Allgemeine Arteninformationen
Taxonomie
keine Unterarten
Kennzeichen
Spatzengroße Ammer; Kopf, Nacken und Vorderbrust olivgrau; Kinn und Kehle olivgrau mit mit hellgelben Kehlseitenstreifen; Brust zimtbraun; hellgelber Augenring; Männchen und Weibchen sehr ähnlich
Biologie und Ökologie
in Mitteleuropa auf einige Verbreitungsinseln in klimatisch günstigen Lagen beschränkt. Bodennester.
Überregionale Verbreitung
Nördlicher Mittelmeerraum, Mittel- und Osteuropa (Deutschland, Polen, gemäßigte Zone Russlands bis zur Mongolei), wärmere Teile Skandinaviens; meidet atlantischen Einfluss; in Deutschland nur lokal vorkommend; Bestände in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen stellen gleichzeitig den nordwestlichen Arealrand dar; in Deutschland stets nur regional oder lokal verbreitet; Areal weitgehend auf Bereiche mit Jahresniederschlägen < 600 mm beschränkt
Erhaltungszustand
ungünstig-unzureichend
Jagd- und Fischereirecht
Jagdrecht, ohne Jagdzeit
Prüfung und Erfassung
Verantwortlichkeit (Sachsen)
Anteil Sachsen am deutschen Brutbestand: 4,4 %
Hinweise für Artenschutzprüfung
- Vogelart mit hervorgehobener artenschutzrechtlicher Bedeutung
- Gemeindegebiet als Bezugsraum für die lokale Population bei artenschutzrechtlichen Prüfung
Betrachtungsschwerpunkt Artenschutzprüfung
Brutvogelaspekt
Relevanz bei Eingriffen
Untersuchungsstandards
Für rfassung von Brutbeständen ist folgender Standard u. a. hinsichtlich Wertungsgrenzen und Erfassungszeiträumen maßgeblich:
- Südbeck et al. (Hrsg.; 2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. Radolfzell.
- Bei kaltem, windigem Frühlingswetter singen die Männchen nicht. Nur im Höhepunkt der Fortpflanzungszeit auch bei leichtem Regen singend. Ortolane sind daher an windarmen, lauen bis warmen Tagen zu erfassen.
Sonstige Arten-Attribute
- Fokusart im SPA-Management
- Brutvogelart des SPA-Fachkonzeptes (im engeren Sinne, Tab. 1+2)
- Triggerart (Vögel) - Brut
- Brutvogelart der SPA-Erhaltungszieleverordnungen
- Vogelart in den SPA-Standarddatenbögen (alt)
- Brutvogelart in den SPA-Standarddatenbögen (neu) - Fortpflanzung
- Vogelart des SPA-Monitorings (Brutvögel)
Vorkommen
Status Etablierung
Indigene, Ureinheimische (Reproduktion)
Status Vögel
Brutvogel
Bemerkung zum Status
Sommervogel, Durchzügler
Nachweisabsicherung
Langfristiger Bestandstrend
- starker Rückgang
- Rückgang, Ausmaß unbekannt
Kurzfristiger Bestandstrend
- gleichbleibend
- Abnahme, Ausmaß unbekannt
Verbreitungskarte
Bestand
400 bis 600 Brutpaare nach Brutvogelkartierung 1993 bis 1996
Verbreitung und Einbürgerung
Schwerpunkte im Moritzburger Raum und der Oberlausitz
Vorkommenskarte
Naturraumkarte
Phänologie
Phänogramm
Erläuterung Phänologie
[Test]
Lebensraum
Art der durch Feldgehölze, Baumreihen und sonstigen Gehölze gegliederten Ackerlandschaft; brütet im Übergangsbereich von Gehölzbeständen zu Ackerflächen am Boden; bevorzugt werden Winterweizen- und Wintergersteschläge sowie Saaterbsen besiedelt. Der Ortolan jagt seine Nahrung (zur Brutzeit vor allem Insekten) vorzugsweise am Boden. Daher sind lückige Bestände der Kulturarten und der Säume mit einem Anteil an Offenboden wichtig. Unerlässlich sind auch Gehölzstrukturen, die vor allem als Singwarte genutzt werden. Nester und Nahrungshabitate befinden sich überwiegend im Umfeld bis 300 m um die Singwarten. Männchen entfernen sich mitunter bis zu 500 m von ihren Singwarten zwecks Nahrungssuche. Brutpaardichten von über 2 Rev./10 ha in günstigen Lebensräumen. Reviergrößen von 2 bis 4 ha. Aufgrund Geselligkeit (soziale Affinität) Bildung lokaler Brutgemeinschaften, in denen die einzelnen Reviere/Singwarten mitunter weniger als 25 bis 50 m voneinander entfernt sind. Nester können dabei nur 30 m voneinander entfernt sein. Einzelsiedler sind selten. Der Ortolan ist ausgesprochen brutplatztreu. Umsiedlung aufgrund landwirtschaftlicher Bearbeitung oder zu hohes und dichtes Aufwachsen der Vegetation bis Ende Mai möglich.
Habitatkomplexe
- Äcker und Sonderkulturen
- Gehölze, Baumbestand
- Ruderalfluren, Brachen
Habitatkomplexe Reproduktion
- Äcker und Sonderkulturen
- Ruderalfluren, Brachen
Management
Beurteilung
[Test]
Handlungsbedarf aus Landessicht
- Landeszielart des Biotopverbundes
Management
Änderungen bei der Flächennutzung nur im Umfeld potenzieller Singwarten (i. d. R. Gehölze) oder nach Entwicklung entsprechend geeigneter Gehölzstrukturen sinnvoll. Erhaltung und Entwicklung von strukturreichen Ackerflächen und Saumstrukturen im Übergang zu Bäumen, Sträuchern, Hecken, Feldgehölzen und Waldrändern. Kleinparzellierte Ackerlandschaft mit einem Mosaik unterschiedlicher Fruchtarten (Sommer- , Wintergetreide, Hackfrüchte, Kartoffeln, Körnerleguminosen, Erbsen) und Brachflächen. Neuanlage von Feldgehölzen, Hecken, sonnigen Waldrändern, Baumreihen, Alleen und Obstwiesen in den Vorkommensgebieten (Investive Maßnahmen). Förderung einer extensiven Ackernutzung mit für den Ortolan günstigen Kulturarten im Umfeld von Gehölzstrukturen, insbesondere Verzicht auf Düngung und Beregnung. Förderung von extensiv oder ungenutzten Randstreifen an Gehölzen, Wegen und Parzellenrändern.
Karte zur Schutzstrategie
Weitere Informationen
[Test]
Gefährdungen
Dichte, monotone Kulturpflanzenbestände auf den Äckern, ohne Offenboden. Befestigung von Wegen. Beseitigung von Randstreifen, Rainen und Säumen. Illegale Beseitigung von Gehölzstrukturen. Zunehmender Anbau ungünstiger Kulturarten (Mais, Wintergetreide). Veränderter Erntezeitpunkt, so dass Brutplätze zerstört werden.
Sonstiges
Literatur
- SÜDBECK, P.; ANDREZTKE, H.; FISCHERr, S.; GEDEON, K.; SCHIKORE, T.; SCHRÖDER, K. & SUDFELDT, C. (Hrsg.; 2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. Radolfzell.
Bearbeitungsstand und Bearbeiter des Artensteckbriefes
Stand: 01.11.2010
Bearbeiter: Heiner Blischke (LfULG Freiberg)
Bei allen Inhalten des Artsteckbriefs Ortolan handelt es sich um Testeintragungen für deren Richtigkeit keine Gewähr übernommen wird.