Allgemeine Arteninformationen
Kennzeichen
• Pflanze einjährig sommerannuell, 15 bis 50 cm hoch
• Hauptachse stärker behaart (Haare etwas abseits gebogen), oft dunkelrot angelaufen
• Laubblätter bis 10 cm lang und 1,6 cm breit, spitz, lanzettlich bis lineal lanzettlich
• Deckblätter eiförmig-lanzettlich, fransig gezähnt, obere hellpurpurn, unterseits meist schwarz punktiert
• Blüten am Grund steil aufgerichtet, mit nur rudimentärem Blütenstiel
• Kelch 12 bis 22 cm lang, außen dicht rauhaarig, innen kahl, Kelchröhre 6-8 mm lang
• Krone 20-25 mm lang, weißliche bis schwefelgelbe Grundfarbe, Kronsaum und Röhrenmittelstück purpurn, Röhrengrund weiß
• Ähren walzig, locker
• Blütezeit: Mai-August
Biologie und Ökologie
Der Acker-Wachtelweizen ist ein sommerannueller Therophyt und Halbparasit. Die Art wächst im Wurzelbereich seines Wirtes und saugt sich mit den Seitenwurzeln an diesem fest. Als Wirte kommen viele und sehr verschiedene Pflanzen in Frage. Zu nennen sind z.B. Gräser, wie Poa annua, Avena fatua, Avena sativa, Triticum sativum und Secale cereale, Gehölze, wie Picea abies, Corylus avellana und Alnus incana oder verschiedene Kamillearten.
Die Bestäubung erfolgt meist durch Insekten (besonders durch langrüsselige Hummeln) oder auch durch Selbstbestäubung. Die Samen bleiben rund 2 Jahre keimfähig. Eine Ausbreitung kann durch Ameisen oder durch Aussaat durch den Menschen erfolgen.
Die ursprünglichen Standorte des Acker-Wachtelweizens sind lehmige bis tonige, meist skelett- und kalkreiche, extensiv genutzte Äcker (Getreidefelder und Brachen). Durch die Intensivierung des Ackerbaus findet sich die Art heute nur noch auf Ausweichstandorten in Halbtrockenrasen und Trockengebüschsäumen.
Nach den ökologischen Zeigerwerten von ELLENBERG et al. (1992) ist der Acker-Wachtelweizen eine Halblichtpflanze (L7). Als Wärmezeiger (T7) kommt die Art im nördlichen Mitteleuropa nur in relativ warmen Lagen vor. Der Acker-Wachtelweizen ist Trocknis- bis Frischezeiger (F4) und Schwachbasen- bis Basenzeiger (R8), d.h. die Art ist meist auf Kalk weisend. Mit einer Stickstoffzahl von 3 kommt die Art auf stickstoffarmen Böden häufiger vor als auf mittelmäßig mit Stickstoff versorgten Standorten.
Ursprünglich kam Melampyrum arvense als Verbandscharakterart der Kalk- und Tonackerwildkrautgesellschaften (Caucalidion platycarpi) auf Äckern vor. Heute ist die Art in Gesellschaften der Halbtrockenrasen und Trockengebüschsäume, wie in Xero- und basiphytischen Blutstorchschnabel-Säumen (V Geranion sanguinei) und in Halbtrockenrasen (V Bromion erecti und V Cirsio pannonici-Brachypodion) zu finden.
Überregionale Verbreitung
Der Schwerpunkt der allgemeinen Verbreitung liegt im südlichen Osteuropa. Mehr oder weniger isolierte Teilareale, die den Standortansprüchen der Art gerecht werden, finden sich in Nordostspanien, Frankreich, Belgien, Holland, Deutschland, Dänemark, Schweden, Weißrussland, Russland, Makedonien, Albanien, Korsika und Katalonien. Außerhalb dieser Grenzen liegen noch einzelne kleine Arealsplitter, z.B. im Osten und Südosten Englands.
In Deutschland kommt die subkontinentale Art vor allem in Kalk- und Mergelgebieten vor und ist dort noch relativ verbreitet.
Vorkommen
Nachweisabsicherung
Nein
Phänologie
Phänogramm