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Zootoca vivipara (Lichtenstein, 1823) / Waldeidechse

Synonyme


Lacerta vivipara

Rechtlicher Schutz und Rote Liste


Artenschutzrechtlicher Schutzstatus:BG (besonders geschützt)
Rote Liste Deutschland:V (zurückgehende Art lt.Vorwarnliste, zurückgehende Pflanzengesellschaften (keine Gefährdungskategorie!))

Allgemeine Arteninformationen


Taxonomie

Die Nominatform besiedelt den größten Teil des Verbreitungsgebietes. In kleinen Arealen an den Verbreitungsgrenzen treten die Unterarten Z. v. pannonica (ostslowakische Tiefebene, Neusiedler See, Wiener Becken), Z. v. carniolica (Slowenien, Nordkroatien, Südsteiermark) und Z. v. sachalinensis (Ostsibirien, Sachalin, Japan) auf. Der Status isolierter Populationen in Südwesteuropa wird diskutiert.

Kennzeichen

Zierliche Eidechsenart mit einer Körperlänge bis 16 cm. Kopf klein und nicht vom Hals abgesetzt (erscheint im Verhältnis zum Rumpf kleiner und flacher). Verhältnismäßig kurzer, kräftiger Schwanz mit nur wenig verlängerter Spitze. Auf der Körperoberseite überwiegen kastanienbraune, graubraune oder graue, teilweise bronzefarbene Töne, die in der Mitte ein breites Band bilden, das sich auf dem Schwanz fortsetzt. Auf der Rückenmitte kann eine mehr oder weniger durchgängige dunkle Punktfleckenreihe auftreten, die oft einen Rückenstreifen bildet. An den Flanken ist meist ein breiter dunkelbrauner Längsstreifen oder ein Fleckenband ausgebildet.

Bauchseite der Männchen gelblich bis orange mit zahlreichen schwarzen Flecken, bei den Weibchen weißlich bis perlmuttfarben und nur schwach oder ungefleckt.

Biologie und Ökologie

Die Waldeidechse ist die am besten an kühle Klimate angepasste Reptilienart Europas. Die Tiere verlassen sehr zeitig im Frühjahr, meist schon ab März/April, ihr Winterquartier. Die Überwinterung erfolgt meist gesellig in Hohlräumen unter Baumstümpfen, am Stammgrund von Bäumen, unter Totholz oder Steinen. Ähnliche Strukturen werden auch während des Jahres als Rückzugsort bei Störungen sowie zum Übernachten genutzt. Bei Temperaturen von 15–20 °C verlassen die Tiere tagsüber die Verstecke, um ihren Körper in der Sonne auf 25–30 °C zu erwärmen. Bei starker Mittagssonne ziehen sie sich in die Verstecke zurück.

Paarungen erfolgen zwischen Mitte April und Mitte Mai. Im größten Teil des Verbreitungsgebietes gebären die Weibchen zwischen Ende Juli bis Mitte August voll entwickelte Jungtiere (Ovoviviparie). Nur die Populationen in Südwesteuropa sowie der Pannonischen Tiefebene (Z. v. pannonica) legen Eier ab (Oviparie). Waldeidechsen erreichen im Freiland ein mittleres Alter von 4–5 Jahren, das Höchstalter liegt bei 10–12 Jahren.

Waldeidechsen zeigen kein Territorialverhalten. Es wurde ein Umherziehen in Streifgebieten (Durchmesser 60 m und mehr) beobachtet. Die Mobilität ist bei Männchen im Frühjahr am größten. Weibchen sind eher standorttreu und wandern nur über geringere Distanzen. Jedoch ist die Mobilitätsneigung individuell stark unterschiedlich ausgeprägt. Die Besiedlung neuer Habitate geschieht überwiegend durch „Weitstrecken-Pioniere“ (Glandt 2001), meist juvenile Männchen. Es wurden Wanderentfernungen von mehr als 230 m nachgewiesen.

Waldeidechsen leben oft in Kleinpopulationen von weniger als 20 Tieren. Diese können trotz Isolation über längere Zeiträume stabil bleiben. In Optimalhabitaten können auf kleiner Fläche (2000 m²) aber auch hohe Individuendichten von mehr als 100 Tieren vorhanden sein.

Überregionale Verbreitung

Die Waldeidechse hat das größte Areal aller Reptilien der Paläarktis und dringt am weitesten nach Norden (bis auf etwa 70° nördlicher Breite) vor. Das Areal reicht in Südeuropa von Nordspanien und Bulgarien ostwärts über Sibirien, den Altai, die Nordmongolei bis zum Fernen Osten, Sachalin und Hokkaido. An der südlichen Grenze des Verbreitungsgebietes ist sie auf die Gebirge beschränkt.

Prüfung und Erfassung


Verantwortlichkeit (Auswahl)

Allgemeine Verantwortlichkeit

Vorkommen


Langfristiger Bestandstrend

mäßiger Rückgang

Kurzfristiger Bestandstrend

Abnahme, Ausmaß unbekannt

Phänologie


Phänogramm

Phänogramm