Allgemeine Arteninformationen
Taxonomie
Sehr ähnlich und mit Sicherheit nur mikroskopisch von L. glaucum unterscheidbar ist das in Deutschland wesentlich seltenere Leucobryum juniperoideum.
Kennzeichen
Das Weißmoos bildet auffällige, kompakte, halbkugelige, feucht bläulichgrüne, trocken weißlichgrüne Polster. Die Pflanzen sind aufrecht wachsend, kräftig und dicht beblättert; sie erreichen Höhen von bis 15 (20) cm. Die Blätter sind lanzettlich, im oberen Teil röhrig zusammengezogen; sie werden im wesentlichen von der Rippe gebildet. Die Rippe besteht aus weitlumigen, wasserspeichernden Hyalinzellen (Hyalozyten) und englumigen Chlorophyllzellen (Chlorozyten). Sporogone werden nur sehr selten ausgebildet.
Biologie und Ökologie
An mäßig bis stark beschatteten, sauren, humosen Standorten, z.B. auf Waldboden, an Silikatfelsen, am Grunde von Bäumen (z.B. Alnus glutinosa), auf Heideboden, in Blockhalden, auf saurem Humus, Torf, stark verfaulten Stubben.
Überregionale Verbreitung
Europa, Azoren, Kanaren, Madeira; Ostasien; Nordamerika; Südamerika (Kolumbien?, Brasilien?)
Erhaltungszustand

ungünstig-unzureichend
Prüfung und Erfassung
Relevanz bei Eingriffen
Untersuchungsstandards
Außerhalb der Sandsteingebiete ist das Erkennen der Art weitgehend unproblematisch. In den Sandsteingebieten kommt außerdem das ähnliche L. juniperoideum vor, das mit Sicherheit von L. glaucum nur durch mikroskopische Untersuchung abgetrennt werden kann.
Vorkommen
Status Etablierung
Indigene, Ureinheimische (Reproduktion)
Langfristiger Bestandstrend
starker Rückgang
Kurzfristiger Bestandstrend
gleichbleibend
Bestand
Aktuelle Nachweise aus 140 Messtischblatt-Quadranten; zahlreiche umfangreiche Bestände, z. B. in Westerzgebirge und Vogtland.
Verbreitung und Einbürgerung
In Sachsen zerstreut vorkommend; vom Flachland bis in höchste Lagen (Fichtelberg, 1100 m, Lange [RIEHMER 1926]).
Vorkommenskarte

Phänologie
Phänogramm

Erläuterung Phänologie
Die Art ist, vorausgesetzt es liegt keine geschlossene Schneedecke, das ganze Jahr über kartierbar.
Lebensraum
Wälder (v. a. Nadelwälder, Mischwälder, Bruchwälder), Heiden, Silikatfelsen, Blockhalden
Lebensräume nach Artenschutzrecht
Wälder (v. a. Nadelwälder, Mischwälder, Bruchwälder), Heiden, Silikatfelsen, Blockhalden
Ökologische Charakterisierung
- Felsen, Höhlen
- Laubwald, Laubmischwald
- Nadelwald
- Spezielle Substrate (Totholz, Detritus, Pflanzen, Pilze)
Management
Beurteilung
Die Art kommt in Sachsen zerstreut vor. Sie ist im Rückgang und wurde aus diesem Grund in die Vorwarnliste eingruppiert.
Management
Verhinderung der Entwässerung von Feuchtwäldern; Verzicht auf Waldkalkung
Gefährdungen
Entwässerung von Feuchtstandorten; intensive Forstwirtschaft (v. a. Waldkalkung); Luftverschmutzung; diffuser Nährstoffeintrag/Eutrophierung; Sammeln für gewerbliche Zwecke
Sonstiges
Literatur
MÜLLER, F. (2004): Verbreitungsatlas der Moose Sachsens. Tauer: lutra.
Bearbeitungsstand und Bearbeiter des Artensteckbriefes
Bearbeitungsstand: 30.11.2010
Bearbeiter: Dr. Frank Müller (Freital)