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Prunus mahaleb L. / Steinweichsel (Sachsen)

Synonyme


Cerasus mahaleb (L.) Mill., Felsen-Kirsche

Rechtlicher Schutz und Rote Liste


Rote Liste Sachsen:(*)

Bildautor: P. A. Schmidt (2009)

Allgemeine Arteninformationen


Kennzeichen

• Sommergrüner, sehr breitkroniger, meist schon vom Grund an mehrstämmiger, 3-10 m hoher Baum • Junge Zweige kurzflaumig • Blätter breit eiförmig bis fast kreisrund 3-6 cm lang, meist spitz oder kurz zugespitzt, kerbig gesägt, oberseits glänzend grün • Blüten zu 4-10 (-12) in kurzen Schirmtrauben, weiß, duftend • Steinfrucht rundlich, 6-10 mm Ø, glänzend, schwarz, meist etwas bitter schmeckend, Steinkern glatt

Biologie und Ökologie

Vegetative Ausbreitung: infolge Durchtreibens von Unterlagen in aufgelassenen Streuobstbeständen • Generative Ausbreitung: durch Samen (Vogelausbreitung) • trockene Felshänge und -gebüsche, Trockenwälder, • in Süddeutschland vergesellschaftet mit Burgen-Ahorn, Wolligem Schneeball und Elsbeere, • in Sachsen eigene Gebüschgesellschaften an trockenwarmen Hanglagen (z. B. Elbhügelland) aufbauend • im Herkunftsgebiet werden seichtkrumige, magere, leicht basische, lichte, trockene Standorte, oft auf Böschungen und Waldhängen in praller Sonne besiedelt

Überregionale Verbreitung

Herkunftsgebiet: • Südeuropa von der Atlantikküste bis zum Kaukasus • außereuropäisch Vorderer Orient und ein kleines Vorkommen in Nordafrika • in Mitteleuropa vor allem im Main-, Nahe- und Donaugebiet

Vorkommen


Verbreitung und Einbürgerung

• besonders im wärmegetönten Elbhügelland und in den Bergbaufolgelandschaften (Südraum Leipzig und Oberlausitz, s. Verbreitungskarte) Einbürgerung: • Einbürgerungszeit: Neophyt (Mitte 18. Jahrhundert) • Einbürgerungsgrad in Sachsen: stellenweise neuheimisch, d. h. (gebietsweise) auch in naturnaher Vegetation etabliert und sich haltend • Einbürgerungsweise: nach Pflanzungen als Ziergehölz oder Unterlage für Sauerkirsche Verwilderungen, begünstigt durch Vogelausbreitung

Lebensraum


• Böschungen, Hecken, Braunkohlenrestlöcher und -halden • verwilderte Obstanlagen • auf trockenen, warmen Lehm- bis Felsböden • in Bergbaufolgelandschaft auch auf saurem Substrat wachsend

Management


Beurteilung

naturschutzfachlich: • regional verwildernd und etabliert • in Sachsen bisher kaum nachteilige Folgen für die regionaltypische biologische Vielfalt oder die Ökosysteme bekannt, aber bei dichten Beständen an wärmebegünstigten Hängen (z. B. Elbtalgebiet) Verdrängung lichtbedürftiger Arten der Trockenrasen und -gebüsche bzw. Säume wirtschaftlich: • Veredlungsunterlage für Sauer-Kirschen • früher fand das angenehm duftende, harte Holz Verwendung in der Drechslerei, u. a. zur Herstellung von Pfeifen, Gehstöcke etc. Fazit: Das herrlich blühende Ziergehölz ist durch Nutzungsauflassung und Vogelausbreitung in Sachsen eine regional eingebürgerte Art, die z. Zt. kaum Naturschutzprobleme bereitet. Die Beobachtung der Bestandsentwicklung wird empfohlen, insbesondere bei etablierten Vorkommen in wärmebegünstigten Hügelland.

Management

• In Sachsen ist die Bestandsentwicklung zu beobachten, besonders offene Biotope und lichte Gebüsche, in die P. mahaleb eindringen kann (in Sachsen-Anhalt Gefährdung von Trockenrasen)

Weitere Informationen

Wissensdefizite: • Ausbreitungsgeschwindigkeit • Dauerhaftigkeit etablierter Bestände • Unterscheidung von Anpflanzungen und Verwilderungen • Verdrängungspotenzial

Sonstiges


Literatur

• KLEINKNECHT, U. (2002): Primäre Gehölzsukzession in der Bergbaufolgelandschaft des Leipziger Südraums. Dissert. Botanicae 358. 159 S. • SCHMIDT, P. A.; HECKER, U. (2009): Taschenlexikon der Gehölze. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter. Wiebelsheim: Quelle & Meyer. 665 S. • ZÖPHEL, B.;MAHN, E.-G. (2000): Vegetation und Vegetationsentwicklung auf Weinbergbrachen im oberen Elbtal (Freistaat Sachsen). Hercynia N. F. 33: 63-68. http://www.floraweb.de/pflanzenarten/artenhome.xsql?suchnr=4592& abgerufen am 22.08.2013

Bearbeitungsstand und Bearbeiter des Artensteckbriefes

11.05.2010; Prof. Dr. P. A. Schmidt, Dr. E.-G. Wilhelm