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Tulipa sylvestris L. / Wilde Tulpe (Sachsen)

Rechtlicher Schutz und Rote Liste


Artenschutzrechtlicher Schutzstatus:BG (besonders geschützt)
Rote Liste Sachsen:1 ((akut) vom Aussterben bedroht)

Allgemeine Arteninformationen


Kennzeichen

• Ausdauernder krautiger Geophyt, Wuchshöhe meist 30-45 cm, mit Zwiebeln als Überdauerungsorgan, häufig Bildung von 10-25 cm langen Ausläufern (Stolonen) • Laubblätter ungestielt, einfach, blaugrün gefärbt • Blüten einzeln, selten zwei, schwach duftend, gelb, glockenförmig; Pflanzen oft nicht blühend, dann mit einem grundständigen Blatt • Zwiebel und Spross enthalten Giftstoffe

Biologie und Ökologie

vegetative Ausbreitung: durch Ausläufer und Zwiebeln • generative Ausbreitung: durch windverbreitete Samen • durch Ausläuferbildung gesellig auftretend, oft größere Bestände bildend, aber oft nur Blätter, keine Blüten • im Herkunftsgebiet kommt Tulipa sylvestris in Trockenwäldern, auf Trockenrasen und Felsfluren vor

Überregionale Verbreitung

Herkunftsgebiet: Südeuropa (Sizilien, Griechenland, Türkei)

Vorkommen


Status Etablierung

Neobiota, etabliert

Verbreitung und Einbürgerung

• es gibt nur noch einzelne, isolierte Vorkommen Einbürgerung: • Einbürgerungszeit: eingebürgert als Zierpflanze (16./17. Jahrhundert, Franke 1594), Ausbreitung besonders ab Mitte 18. Jh. (in Sachsen erstmals Plauenscher Grund) • Einbürgerungsgrad in Sachsen: neuheimisch, d. h. auch in naturnaher Vegetation etabliert und sich haltend (z. B. ehemalige Weinberge) • Einbürgerungsweise: als Zierpflanze, verwildert, gepflanzt in Weinbergen

Lebensraum


• Waldsäume, Wegränder, Weinberge, alte Obstgärten und Parkanlagen

Management


Beurteilung

naturschutzfachlich: • In Deutschland besonders geschützt (§) • In Sachsen vom Aussterben bedroht (RL 1) • Blume des Jahres 1983 • große Bedeutung für den Naturschutz auch als wichtige kulturhistorische Zeugen: „Tulipomanie“ der Barockzeit; Kulturzeuge ehemaligen Weinbaus • starke Gefährdung der letzten Vorkommen in Sachsen durch Intensivierung der Landwirtschaft und durch „Sauberkeitsmanie“ in den Parks und Grasgärten wirtschaftlich: • wirtschaftlich geringe Bedeutung • ist nicht Stammform der Gartentulpe • wird gelegentlich in Gärtnereien als eine der ganz wenigen duftenden Tulpenarten angeboten Fazit: Die letzten Vorkommen der beliebten, aber in Sachsen vom Aussterben bedrohten und besonders geschützten Wild-Tulpe müssen auch als kulturhistorische Zeitzeugen gesichert, gepflegt und erhalten werden.

Management

• Erhaltung, Pflege und Sicherung der letzten Vorkommen der Wilden Tulpe, insbesondere ihrer Lebensräume und Lebensgemeinschaften • ggf. Inanspruchnahme von Fördermitteln (z. B. RL NE 2007 - Natürliches Erbe)

Sonstiges


Literatur

• JÄGER, E. (1973): Zur Verbreitung und Lebensgeschicht der Wildtulpe (Tulipa sylvestris L.) und Bemerkungen zur Chorologie der Gattung Tulipa L. Hercynia N. F., Leipzig 10 (4): 429-448. http://www.bayernflora.de/de/info_pflanzen.php?taxnr=6123 abgerufen am 19.08.2013 http://www.floraweb.de/pflanzenarten/artenhome.xsql?suchnr=6123& abgerufen am 19.08.2013

Bearbeitungsstand und Bearbeiter des Artensteckbriefes

31.05.2010; Prof. Dr. P. A. Schmidt, Dr. E.-G. Wilhelm