Allgemeine Arteninformationen
Kennzeichen
- insgesamt eher schlanker Habitus mit vergleichsweise langen Hinterbeinen
- das Trommelfell ist sehr charakteristisch und sehr nah am Auge gelegen sowie fast so groß wie dieses
- Größe meist zwischen 3 – 7cm (max. 9cm), Männchen kleiner als Weibchen
- Oberseite gelbbraun bis rötlich-braun, Seiten hellgelb
- Hinterbeine besitzen hell- dunkelbraune Querbinden, braune Flecken an der Vorderseite sowie an Ober- und Unterschenkel, dunkler Fleck an der Basis des Oberarms
- dunkelbrauner Schläfenfleck, darunter weißlicher Streifen bis vor das Auge
- an Maulkante über Maulspitze und Nasenloch zum Auge weniger stark pigmentierter Streifen
- Unterseite meist einfarbig weiß oder gelblich, manchmal Kehle und Brust rötlich
- winkelförmige Drüsenleisten auf Vorderrücken
- Rückendrüsenleisten auseinanderstehend, meist unterbrochen und hervorstehend sowie farblich abgesetzt
- bei Fersenprobe überragt Fersengelenk die Schnauzenspitze (nicht bei juvenilen Tieren!)
- Subartikularhöcker stark ausgeprägt
- Haut ist glatt und flach, nur Flanken teilweise granuliert
Biologie und Ökologie
- wärmeliebende Art
- Winterquartiere unter vor Frost schützendem Material (wie Blätter, Moos, Steine) an Land
- im Sommer meist feste Lebensbereiche wenig Wanderung
- Aktivität wird durch hohe Temperaturen und Regen gefördert
- Vergesellschaftungen:
- häufig mit anderen Amphibienarten
- syntopes Vorkommen mit Triturus cristatus und alpestris, Bufo bufo sowie Rana temporaria (eher selten)
- auch zusammen mit Pelobates fuscus, Hyla arborea, Bombina bombina, Pelophylax "esculentus", Rana arvalis, Pelophylax ridibundus
- Nahrung:
- Ernährung ausschließlich carnivor, sehr variabel (z.B. Isopoda, Opilionides, Araneae, Lepidoptera, Hymenoptera)
- Jungtiere fressen fast ausschließlich Mücken
- Larven ernähren sich hingegen vegetarisch, zumeist von Algen
- Fressfeinde:
- Fische in Laichgewässern fressen vermutlich die Eier und Larven
- wird auch für Enten und Insekten vermutet
- Krähen, Wasserrallen
- Wildschweine nutzen Laichgewässer als Suhle und zerstören Gelege durch Fraß und Tritt
Überregionale Verbreitung
- von französischer Westküste über Belgien, Luxemburg, Dänemark bis Südschweden im Norden
- im Osten über das südöstliches Polen, die südwestliche Ukraine, Rumänien, die Westküste des Schwarzen Meeres und die Balkanhalbinsel
- im Süden entlang der Mittelmeerküste und in Nordost-Spanien
- Schwerpunkt südliches – südöstliches Europa
- in Deutschland südwestlich und nordöstlich, nur isolierte Vorkommen
Erhaltungszustand
günstig
Prüfung und Erfassung
Verantwortlichkeit
In besonderem Maße für hochgradig isolierte Vorposten verantwortlich
Sonstige Arten-Attribute
- Zielart Biotopverbund (Bundesland)
Vorkommen
Langfristiger Bestandstrend
- Daten ungenügend
- mäßiger Rückgang
Kurzfristiger Bestandstrend
- gleichbleibend
- Abnahme mäßig oder im Ausmaß unbekannt
Bestand
52 MTB (28 %)
Verbreitung und Einbürgerung
- Verbreitungsschwerpunkt im Sächsischen Hügelland
- Leipziger Land, Porphyrhügelland an der Mulde, Altenburger Lössgebiet, Ruhland – Schwepnitzer Heiden, Lausitzer Platte, Dresdener Elbtalgebiet, Elbsandsteingebirge, unteres Erzgebirge
- zwischen 340 – 500m üNN
Phänologie
Erläuterung Phänologie
- bereits sehr früh im Jahr Wanderungen (bei milden Temperaturen bereits im Januar)
- geringe Wandergeschwindigkeit im Frühjahr
- Männchen ein paar Tage vor den Weibchen an den Laichgewässern
- Hauptlaichzeit im März, manchmal bis in den April hinein
- anschließend Wanderung in die Sommerhabitate
- Metamorphose von Mitte Juni – Mitte August
- Abwanderung der Jungfrösche zu Sommerhabitaten
- im Herbst meist Wanderung der Alttiere in laichgewässernahe Winterquartiere
Lebensraum
- besiedelt primär (Laubmisch-)Wälder und Gehölze, die eher licht und gewässerreich sind sowie Altholzbestand aufweisen
- dort meist helle, trockene Stellen mit krautreicher Vegetation
- auch Waldränder und Waldwiesen sowie offenes Gelände
- vegetationsreiche (Schwimmpflanzen wichtig) und stellenweise besonnte Laichgewässer mit mindestens 10 – 25cm Tiefe
- Laichgewässer und Sommerlebensraum können wenige hundert Meter auseinander liegen
Habitatkomplexe
- Stillgewässer inkl. Ufer
- Sümpfe, Niedermoore, Ufer
- Wälder
Habitatkomplexe Reproduktion
- Stillgewässer inkl. Ufer
- Sümpfe, Niedermoore, Ufer
Management
Handlungsbedarf aus Landessicht
- Landeszielart des Biotopverbundes
Management
- Waldbewirtschaftung, Erhalt von Altbaumbeständen und lichten Stellen, Förderung der Laubbaumbestände
- keine Intensivierung der Waldnutzung im Umkreis der Laichgewässer
- keine breiten Fichtenbestände, welche die Wanderwege durchschneiden
- Schaffung von gewässerreichen Altholzinseln mit angrenzenden offenen Biotopen
- Vermeidung der intensiven Nutzung von Laichhabitaten als Fischgewässer
- Vermeidung des Eintrags von Giftstoffen und Eutrophierung
- Gewässerrenaturierung
- Entschlammung von Kleingewässern (im Spätherbst) sowie Auflichtung der Ufervegetation (nur wenn unvermeidbar)
- Laichgewässer unter Schutz stellen
Gefährdungen
- Zerstörung und Beeinträchtigung der Laichgewässer durch Trockenlegung, Verbauung, Eutrophierung, Versauerung, intensive Nutzung als Fischgewässer
- klimatische Einflüsse (z.B. lange Winter, kalte Frühjahre)
- Entfernung des Altholzbestandes in den Landlebensräumen, aber auch Bepflanzung der lichten Waldstellen
- Verkehrswege und Agrarflächen hindern den Springfrosch an der Wanderung bzw. isolieren einzelne Populationen
Sonstiges
Literatur
- GLANDT, D. (2010): Taschenlexikon der Amphibien und Reptilien Europas. Alle Arten von den Kanarischen Inseln bis zum Ural. - Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim: 633 S.
- GÜNTHER, A. (2005): Reptilien (Reptilia) und Amphibien (Amphibia). - In: GÜNTHER, A., NIGMANN, U., ACHTZIGER, R. & GRUTTKE, H. (Bearb.) (2005): Analyse der Gefährdungsursachen von planungsrelevanten Tiergruppen in Deutschland. - Naturschutz und Biodiversität 21: 176-223
- GÜNTHER, R. (1996): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. - Gustav Fischer (Jena, Stuttgart, Lübeck, Ulm): 825 S.
- PETERSEN, B., ELLWANGER, G., BLESS, R., BOYE, P., SCHRÖDER, E. & SSYMANK, A. (Bearb.) (2004): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Band 2: Wirbeltiere. - Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 69/2, 693 S.
- SCHIEMENZ, H. & GÜNTHER, R. (1994): Verbreitungsatlas der Amphibien und Reptilien Ostdeutschlands (Gebiet der ehemaligen DDR). - Natur und Text (Rangsdorf): 143 S.
- Geske, Ch., Kuprian, Dr. M., Winkel, S., (2009): Springfrosch Rana dalmatina. In Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hrsg.): NATURA 2000 praktisch in Hessen, Artenschutz in und an Gewässern. Wiesbaden. 225 – 227.
- Günther. R., Podloucky, J., & Podloucky, R., (1996): Kapitel 6.17 Springfrosch – Rana dalmatina Bonaparte, 1840. In Günther, R. (Hrsg.): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Jena: Gustav Fischer Verlag. 389 – 412.