Allgemeine Arteninformationen
Taxonomie
Der systematische Status des Bufo viridis-Komplexes (Wechselkröten) ist gegenwärtig noch nicht abschließend geklärt. Aktuell werden in Europa fünf verschiedene Formen unterschieden:
- Bufo viridis viridis Laurenti, 1768 – Wechselkröte
- Bufo balearicus (Boettger, 1880) – Balearische Wechselkröte
- Bufo boulengeri Lataste, 1879 – Nordafrikanische Wechselkröte
- Bufo siculus Stöck, Sicilia, Belfiore, Lo Brutto, Lo Valvo & Arculeo, 2008 – Sizilianische Wechselkröte
- Bufo variabilis (Pallas, 1769) – Östliche Wechselkröte
Die Populationen in Deutschland sind überwiegend der Nominatform (
Bufo viridis viridis) zuzurechnen. Genetische Untersuchungen ergaben für den (westlichen) Ostseeraum (disjunkt?) eine Zugehörigkeit zur Östlichen Wechselkröte (
Bufo variabilis).
Kennzeichen
- mittelgroße, recht schlanke Kröte, Körperlänge bis 9 cm (Männchen) bzw. 10 cm (Weibchen),
- Oberseite meist weißlich, beige oder bräunlich mit unregelmäßiger olivgrüner bis grasgrüner Fleckung („Grüne Kröte“)
- besonders an Kopf und Flanken auch rötliche Warzen und gelbliche Hornhöcker
- manche Individuen zeigen einen schwach ausgeprägten, farblich nicht deutlich abgesetzten Rückenstreif, aber nicht die markante gelbe Rückenlinie der Kreuzkröte
- Unterseite weißlich mit sporadischer, unregelmäßiger dunkelgrüner Fleckung
- Verwechslungsmöglichkeit: Kreuzkröte Bufo calamita
Überregionale Verbreitung
- Die Wechselkröten sind kontinental-mediterran verbreitet. Das riesige Areal des gesamten Arten-Komplexes reicht von Südschweden bis Nordafrika, zum Iran und in die Mongolei. Den größten Flächenanteil nehmen die Areale von Bufo viridis viridis (westliches und südliches Mitteleuropa, Balkan) und Bufo variabilis (Ostseeraum, Osteuropa, Türkei) ein. Das Rheintal bildet die westliche Verbreitungsgrenze.
- In Deutschland Verbreitungsschwerpunkt in Höhenlagen unter 300 m NN, in den Chiemgauer Alpen aber bis 1150 m NN.
Erhaltungszustand

ungünstig-schlecht
Vorkommen
Langfristiger Bestandstrend
starker Rückgang
Kurzfristiger Bestandstrend
starke Abnahme
Sonstiges
Literatur
- GLANDT, D. (2010): Taschenlexikon der Amphibien und Reptilien Europas. Alle Arten von den Kanarischen Inseln bis zum Ural. - Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim: 633 S.
- GÜNTHER, A. (2005): Reptilien (Reptilia) und Amphibien (Amphibia). - In: GÜNTHER, A., NIGMANN, U., ACHTZIGER, R. & GRUTTKE, H. (Bearb.) (2005): Analyse der Gefährdungsursachen von planungsrelevanten Tiergruppen in Deutschland. - Naturschutz und Biodiversität 21: 176-223
- GÜNTHER, R. (1996): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. - Gustav Fischer (Jena, Stuttgart, Lübeck, Ulm): 825 S.
- PETERSEN, B., ELLWANGER, G., BLESS, R., BOYE, P., SCHRÖDER, E. & SSYMANK, A. (Bearb.) (2004): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Band 2: Wirbeltiere. - Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 69/2, 693 S.
- SCHIEMENZ, H. & GÜNTHER, R. (1994): Verbreitungsatlas der Amphibien und Reptilien Ostdeutschlands (Gebiet der ehemaligen DDR). - Natur und Text (Rangsdorf): 143 S.