Allgemeine Arteninformationen
Kennzeichen
Mittelgroßer Tagfalter mit etwa 20 mm langen Vorderflügeln. Flügelmuster entspricht der für Scheckenfalter typischen Zeichnung: Auf braunem Grund schwarze Flecke, die sich mehr oder weniger zu Bändern vereinen, die Adern sind mehr oder weniger breit bestäubt.
Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen Melitaea-Arten: Im Hinterflügel tragen die Zellen der Diskalbinde sowohl auf der Oberseite als auch auf der Unterseite einen zentral gelegenen, deutlichen schwarzen Punkt. Achtung, auch der Abbiss-Scheckenfalter Euphydryas aurinia weist im Hinterflügel eine Punktreihe in der Diskalbinde auf, aber das Flügelmuster ist deutlich verschieden und bei E. aurinia von braunroter Grundfarbe.
Die Weibchen sind meist größer als die Männchen und von hellerer brauner Färbung.
Die schwarzglänzenden Raupen haben eine rote Kopfkapsel (bei E. aurinia ist diese blau).
Biologie und Ökologie
Der Wegerich-Scheckenfalter besiedelt ein breites Spektrum an Lebensräumen. Es reicht vom nährstoffarmen Trockenrasen bis zu den Rändern von Moorkomplexen, es sind stets offene (unter Umständen von Wald umgebene) magere Habitate.
Der Falter selbst hat einen hohen Nektarbedarf und ist auf das Vorhandensein blütenreicher Standorte angewiesen.
Die Eier werden dicht nebeneinander als Eispiegel an die Blattunterseiten der Raupennahrungspflanzen gelegt. In Sachsen ist als Raupennahrung bisher nur Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata) festgestellt worden.
Bevorzugte Eiablagestellen sind sehr magere Flächen oder Ränder von Störstellen, z. B. von Wildschweinen umgewühlte Vegetation.
Die Raupen leben gesellig in einem Gespinst an der Nahrungspflanze, zum Fressen verlassen sie dieses und kehren danach zurück. Vor der Überwinterung der halberwachsenen Raupen wird ein sog. Überwinterungsgespinst tief in der Vegetation – es muss nicht die Nahrungspflanze sein – angelegt. Dieses Gespinst ist viel kleiner und dichter als die Fressgespinste.
Es überwintert die halberwachsene Raupe, die dann vereinzelt lebt. In frostfreien Perioden fressen die Raupen auch schon unter der Schneedecke, dabei können auch andere Nahrungspflanzen z. B. Ehrenpreis-Arten befressen werden. Verpuppung als Stürzpuppe (mit Kopf nach unten) in der Vegetation. Die Entwicklung zum Falter und dessen Flugzeit hängt im Wesentlichen vom Witterungsverlauf im Frühjahr ab.
In intakten Habitaten tritt die Art meist häufig in Erscheinung, es kann aber durch hohen Parasitendruck auch vorübergehend, bis über mehrere Jahre hin, zu geringen Populationsdichten kommen (auch unter die Richtgröße von 64 Falter je ha). Bezüglich des Flächenanspruchs für eine Überlebensfähigkeit von 30 Jahren wird für die Art eine Flächengröße von 16 ha angenommen.
Überregionale Verbreitung
Die Gesamtverbreitung der Art erstreckt sich von Nordafrika (z. B. Atlas-Gebirge in Marokko) und Nordspanien über Europa (fehlt den Britischen Inseln und großen Teilen Fennoskandiens), Türkei, Libanon, Russland, Nord-Kasachstan bis in die Mongolei.
Europa: Nordportugal und Nordspanien, Frankreich bis zu den Kanalinseln, Isle of Wight, Süd-Fennoskandien, Mittel-, Ost- und Südeuropa (fehlt auf Sardinien und Korsika), einschließlich Griechenland und europäischer Teil der Türkei. Verbreitungskarte: KUDRNA et al. (2011): 313.
In Deutschland aus allen Bundesländern (außer Berlin) aktuell gemeldet.
In Mitteleuropa in allen Höhenstufen (bis 2000 m ü. NN), in Sachsen bis ca. 520 m ü. NN vorkommend (aktuell im böhmischen Teil des Erzgebirges bei Vejprty in ca. 750 m Höhe).
Phänologie
Phänogramm