Allgemeine Arteninformationen
Taxonomie
2 Unterarten, in Mitteleuropa brütet die Nominatform Podiceps grisegena grisegena (Boddaert, 1783)
Kennzeichen
Der Rothalstaucher ist ein mittelgroßer Tauchvogel und etwas kleiner und kurzhalsiger als ein Haubentaucher. Im Brutkleid ist der Oberkopf schwarzbraun, Kehle und Kopfseiten sind scharf abgegrenzt (schmutzig) weiß und der Hals ist kräftig rostrot. Der Rücken ist schwarzbraun. Der Schnabel ist überwiegend dunkel und hat eine gelbe Basis. Im Flug fallen an den Flügeln weiße Felder im Schulterbereich und an den Armschwingen auf. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt. Im Ruhekleid ist die Art überwiegend graubraun (auch der Hals), die weiße Zeichnung der Kopfseiten ist dunkel verwaschen und dadurch weniger von der dunklen Kopfplatte abgesetzt, auch das Gelb des Schnabels ist weniger ausgeprägt. Das Ruhekleid des Haubentauchers ist ähnlich, bei diesem sind aber Kopfseiten und Vorderhals weiß (deutlicher Kontrast zur dunklen Kopfplatte).
Biologie und Ökologie
Der Rothalstaucher brütet meist an flachen Standgewässern mit gut ausgeprägter Verlandungszone, zudem auch in flacheren Buchten größerer Seen, in Sümpfen, überstautem Grünland und Altarmen. Im Winter tritt er darüber hinaus an vegetationsarmen tiefen Seen, auf Fließgewässern und an Meeresküsten auf.
Zur Brut nutzt er ein an Pflanzen verankertes Schwimmnest, das offen auf der Wasserfläche schwimmt oder mehr oder weniger in der Verlandungsvegetation versteckt ist. Vor dem Nestbau werden 1-3 Paarungsplattformen errichtet. Meist brütet die Art einzeln, es kommt aber auch zu kolonieartigen Bruten zusammen mit andern Arten (z. B. Haubentaucher, Blässhuhn). Der Rothalstaucher lebt in saisonaler Monogamie. Er führt meist eine Jahresbrut durch, Zweit- und Schachtelbruten sind möglich. Das Vollgelege enthält 3-4 Eier. Die Brutdauer beträgt 20-27 Tage. Männchen und Weibchen brüten und führen die Jungen. Nach 8-10 Wochen kommt es zur Auflösung der Familien.
Als Nahrung dienen kleine Fische, Wasserinsekten (und deren Larven), Mollusken, Krebstiere sowie Amphibien (und deren Larven).
Der Rothalstaucher ist ein Strichvogel und Kurzstreckenzieher. Die Winterquartiere der europäischen Brutvögel sind vor allem die Küstenbereiche der südlichen Ostsee, der Nordsee und des Ärmelkanals. In kleinerer Zahl überwintert die Art auch am nördlichen Mittelmeer, Schwarzen und Kaspischen Meer sowie am Aralsee. In geringer Zahl ist der Rothalstaucher Wintergast an größeren Binnenseen.
Überregionale Verbreitung
Der Rothalstaucher brütet im nördlichen Eurasien und im nördlichen Nordamerika (Alaska, Kanada). In Eurasien existieren zwei Teilareale. Das erste erstreckt sich vom östlichen Mitteleuropa und dem mittleren Skandinavien bis Westsibirien und von Finnland und der Kola-Halbinsel im Norden bis zum Schwarzen und Kaspischen Meer im Süden. Das zweite Areal liegt in Ost-Sibirien, Sachalin und Nord-Japan. Die westliche Verbreitungsgrenze in Europa verläuft durch Deutschland etwa entlang der Elbe und der Saale. Westlich von Deutschland gibt es vereinzelte Brutnachweise in den Niederlanden und in Großbritannien. In Südeuropa existieren lokale Vorkommen bis Rumänien, Mazedonien, zur Türkei und nach Transkaukasien.
In Deutschland liegt der eindeutige Verbreitungsschwerpunkt im Nordosten (Mecklenburg-Vorpommern, nördliches Brandenburg und östliches Schleswig-Holstein). Kleinere, räumlich getrennte Vorkommensgebiete an der südwestlichen Verbreitungsgrenze liegen im Tiefland an der Oberen Aller, im Gebiet zwischen Saale, Elbe und Leipziger Tieflandsbucht und in der Lausitz. Westlich davon gibt es nur punktuelle Vorkommen weniger Paare.
Vorkommen
Langfristiger Bestandstrend
deutliche Zunahme
Kurzfristiger Bestandstrend
deutliche Zunahme
Phänologie
Phänogramm