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Coenagrion mercuriale (Charpentier, 1840) / Helm-Azurjungfer

Rechtlicher Schutz und Rote Liste


Artenschutzrechtlicher Schutzstatus:SG (streng geschützt)
FFH:FFH-II (Anhang II - Art der FFH-Richtlinie (1992))
Rote Liste Deutschland:2 (stark gefährdet)

Allgemeine Arteninformationen


Taxonomie

Die italienischen Populationen wurden als C. m. castellanii beschrieben, die bekannten Unterschiede zur Nominatform sind aber sehr gering und rechtfertigen keine Ausweisung einer separaten Unterart.

Kennzeichen

  • kleine, etwas gedrungen wirkende Schlanklibelle
  • Männchen tiefblau mit schwarzer Zeichnung
  • Weibchen dunkel, überwiegend grünlich/schwärzlich gezeichnet, seltener tritt eine blaue Farbform auf
  • Männchen mit namensgebender, an einen geflügelten Helm erinnernden Zeichnung, die jedoch sehr variabel ist
  • sichere Bestimmung nur über die Hinterleibsanhänge (Männchen) bzw. die Form des Hinterrandes der Vorderbrust (Weibchen) möglich

Biologie und Ökologie

  • Wichtigste Lebensräume in Mitteleuropa stellen langsam fließende, besonnte, sommerwarme Bäche und Gräben in wärmebegünstigten Lagen dar. Die Art kann auch durchströmte Schlenken und Quellwasserabläufe in Kalkquellmooren besiedeln. Reproduktionsgewässer weisen meist eine gut entwickelte und reich strukturierte submerse und emerse Vegetation auf. Häufig sind Vorkommen der Berle (Berula erecta) bzw. vergleichbar wachsender Pflanzenarten. Strukturarme Großröhrichte bzw. stark überwachsene Gewässerabschnitte werden gemieden.
  • Die Imagines halten sich am Gewässer sowie im Bereich angrenzender (Feucht-)Wiesen und Brachen auf. Larven sind ganzjährig in untergetauchten Pflanzenpolstern zu finden und an Bestände wintergrüner Wasserpflanzen gebunden
  • In Mitteleuropa besteht überwiegend eine hohe Schlupforttreue der Imagines, d.h. nur ein geringer Teil der geschlüpften Imagines wandert vom Entwicklungsgewässer ab.
  • Die Entwicklungszeit der Larven ist ein- bis zweijährig

Überregionale Verbreitung

  • Atlanto-mediterranes Faunenelement. Das Areal reicht vom Norden Marokkos, Algeriens und Tunesiens über die Ibererische Halbinsel und Italien bis in den Süden Großbritanniens. In Deutschland erreicht die Art die nordöstliche Verbreitungsgrenze.
  • Im (nördlichen) Mitteleuropa auf das Tiefland beschränkt.

Erhaltungszustand


Erhaltungszustand

ungünstig-unzureichend

Phänologie


Phänogramm

Phänogramm

Sonstiges


Literatur

  • BUCHWALD, R.; PIPER, W. & RÖSKE, W. (2003): 6.3 Coenagrion mercuriale Charpentier, 1840. - In: PETERSEN, B., G. ELLWANGER, G. BIEWALD, U. HAUKE, G. LUDWIG, P. PRETSCHER, E. SCHRÖDER & A. SSYMANK (2003): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland; Band 1: Pflanzen und Wirbellose. - Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 69: 560-567
  • OLIAS, M. & BURBACH, K. Libellen (Odonata). - In: GÜNTHER, A., NIGMANN, U., ACHTZIGER, R. & GRUTTKE, H. (Bearb.) (2005): Analyse der Gefährdungsursachen von planungsrelevanten Tiergruppen in Deutschland. - Naturschutz und Biodiversität 21: 351-385
  • SCHORR, M. (1990): Grundlagen zu einem Artenhilfsprogramm Libellen der Bundesrepublik Deutschland. - Societas Internationalis Odonatologica (S.I.O.) Bilthoven: 127-134
  • STERNBERG, K., BUCHWALD, R. & RÖSKE, W (1999): Coenagrion mercuriale (Charpentier, 1840). Helm-Azurjungfer. - In: STERNBERG, K. & BUCHWALD, R. (Hrsg.) (1999): Die Libellen Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera). - Verlag Eugen Ulmer Stuttgart: 255-270
  • ZIMMERMANN, W. (1989): Zur Verbreitung und Ökologie der Helm-Azurjungfer Coenagrion mercuriale (Charpentier) in der DDR. - Entomologische Nachrichten und Berichte 33: 237-242.