Allgemeine Arteninformationen
Taxonomie
3 Unterarten, in Deutschland Nominatform Ciconia ciconia ciconia vorkommend
Kennzeichen
Der Weißstorch ist ein unverwechselbarer großer schwarz-weißer Schreitvogel mit langen roten Beinen und langem roten Schnabel. Das Gefieder ist überwiegend weiß, nur die hinteren Teile der Flügel (Schwungfedern und die großen Oberflügeldecken) sind schwarz. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt, bei den Jungvögeln erscheinen Beine und Schnabel bräunlich. Der Weißstorch fliegt mit langsamem Flügelschlag und lang ausgestrecktem Hals.
Biologie und Ökologie
Der Weißstorch ist ein Kulturfolger. Er bevorzugt offene, strukturreiche Landschaften mit niedriger Vegetation und reichem Nahrungsangebot. Besonders grundwassernahe Niederungen mit Gewässern, Feuchtgebieten, Wiesen und Weiden werden besiedelt. Die Nester werden heute in Deutschland fast ausschließlich als freistehende Horste auf Gebäuden und Masten in ländlichen Ortschaften errichtet, ursprünglich brütete der Weißstorch auf abgestorbenen Bäumen am Rande von Flussauen. Der Weißstorch ist Einzel- oder Koloniebrüter und führt eine Jahresbrut durch. Das Gelege enthält 3-5 (1-7) Eier. Nach einer Brutdauer von 33-34 Tagen werden die Jungen 55-60 Tage im Nest gefüttert, nach weiteren 7-20 Tagen können sie sich allein versorgen. Beide Elternteile sind an Nestbau, Brüten, Füttern und Führen der Jungvögel beteiligt.
Die Art ernährt sich von Kleinsäugern (vor allem Mäusen), Insekten(larven), Regenwürmern und Amphibien, gelegentlich auch von Fischen, Reptilien, Aas und Abfällen. Eine kleinteilige, gestaffelte Grünlandnutzung begünstigt die Nahrungsverfügbarkeit zur Brutzeit.
Der Weißstorch ist ein Langstreckenzieher. Westlich ziehende Störche fliegen über Gibraltar und überwintern in Westafrika südlich der Sahara. Östlich fliegende Störche, die im Schmalfrontzug den Bosporus passieren, überwintern von Äthiopien bis Südafrika. Die ungefähre Zugscheide zwischen West- und Ostziehern verläuft mitten durch Deutschland vom Alpennordrand, im Bereich von Lech, Regnitz, Kyffhäuser, SW-Harz, Weserbergland, Osnabrück bis zum Ijsselmeer in den Niederlanden. In einem breiten Mischgebiet kommen jedoch beide Zugvarianten vor.
Überregionale Verbreitung
Der Weißstorch brütet in Europa vor allem in Mittel-, Ost- und Südosteuropa sowie auf der Iberischen Halbinsel. Auf den Britischen Inseln und in Nordeuropa fehlt er. Von Europa aus reicht die Verbreitung über Vorderasien bis zum westlichen Iran, daneben kommt der Weißstorch in Nordwest-Afrika und in isolierten Arealen in Zentralasien und Südafrika vor.
In Deutschland liegt das Hauptvorkommen im nordostdeutschen Tiefland, etwa zwei Drittel des gesamtdeutschen Bestandes (4200-4600 BP im Zeitraum 2005-2009) brüten hier in nahezu flächendeckender Verbreitung, die sich bis ins nordwestliche Tiefland (Schleswig-Holstein, Unterelbe, Weser-Aller-Gebiet) erstreckt. Separierte Verbreitungsschwerpunkte liegen zudem in der Oberrheinebene, in Mittelfranken und im Alpenvorland. Im übrigen Deutschland kommt der Weißstorch nur sehr zerstreut in geringer Dichte und mit größeren Verbreitungslücken vor.
Prüfung und Erfassung
Sonstige Arten-Attribute
- Kollisionsgefährdete Brutvogelarten nach BNatschG, Anlage 1
Vorkommen
Langfristiger Bestandstrend
starker Rückgang
Kurzfristiger Bestandstrend
gleichbleibend
Phänologie
Phänogramm