Allgemeine Arteninformationen
Taxonomie
2 Unterarten werden unterschieden, Nominatform Grus grus grus in Europa vorkommend
Kennzeichen
Der Kranich ist ein sehr großer Schreitvogel (größer als ein Weißstorch) mit langen Beinen und langem Hals. Der Schnabel ist etwas länger als der Kopf. Das Gefieder ist überwiegend aschgrau. Kopf und Vorderhals sind schwarz mit weißem Band, das von den Kopfseiten zum Hinterhals hinabläuft. Auffällig ist die rote Scheitelplatte. Verlängerte, sichelförmige Schirmfedern bilden als Schmuckfedern ein buschiges schwanzartiges Hinterende.
Männchen und Weibchen haben die gleiche Gefiederfärbung. Jungvögel sind bräunlich-grau gefärbt und haben einen bräunlichen Kopf. Während des Fluges werden Beine und Hals ausgestreckt gehalten. Insbesondere zur Balz und im Flug lassen Kraniche laute trompetende „krruu“-Rufe vernehmen.
Biologie und Ökologie
Als Bruthabitat bevorzugt der Kranich feuchte bis nasse Niederungsgebiete wie Bruchwälder, Verlandungszonen von Gewässern, Moore und Feuchtwiesen. Er besiedelt auch zunehmend die offene Agrarlandschaft, wenn zumindest kleinere Feldsölle vorhanden sind. Die Nahrungssuche findet auf angrenzenden Wiesen und Feldern statt. Das Rasthabitat besteht während der Zugzeiten aus Nahrungsflächen (hauptsächlich abgeerntete und bestellte Felder) und Schlafplätzen (flache Gewässer und Sumpfgebiete).
Der Kranich ist Bodenbrüter, der in einer monogamen Dauerehe lebt. Die 1-3 Eier werden 30 Tage bebrütet (eine Jahresbrut, Nachgelege sind möglich). Nach 24 Stunden verlassen die Jungvögel das Nest und folgen den Altvögeln auch schwimmend. Mit 9 Wochen sind sie über kurze Strecken flugfähig. An Nestbau, Brut und Jungenaufzucht sind beide Partner beteiligt.
Kraniche nutzen überwiegend pflanzliche Nahrung, insbesondere auf dem Zug und im Winterquartier (Getreide und andere Feldfrüchte, Beeren, grüne Pflanzenteile, Eicheln). Zur Brutzeit wird aber auch viel tierische Nahrung aufgenommen (Insekten, Regenwürmer, Mollusken, kleine Wirbeltiere).
Der Kranich ist ein Kurz- und Mittelstreckenzieher. In Europa gibt es zwei verschiedene Zugrouten: die westeuropäische Route über Südschweden und Norddeutschland nach Spanien und die baltisch-ungarische Route über Estland und Ungarn nach Nordafrika. Mitteleuropäische Brutvögel überwintern hauptsächlich in Spanien, aber auch in Frankreich, Portugal und Nordafrika.
Überregionale Verbreitung
Der Kranich ist ein Brutvogel der Waldtundren-, Wald- und Waldsteppenzonen Eurasiens. Das Brutareal erstreckt sich von Mittel- und Nordeuropa bis Ostsibirien. Der europäische Verbreitungsschwerpunkt liegt in Russland und Schweden. Große Populationen gibt es auch in Finnland, Norwegen, Weißrussland, Polen und Deutschland. Deutschland liegt am Rand der südwestlichen Arealgrenze. Der Schwerpunkt der Verbreitung liegt hier in den nordöstlichen Bundesländern (Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg) mit ca. 80 % des Gesamtbestandes. Das geschlossene Verbreitungsgebiet reicht nach Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Sachsen hinein (etwa bis zur Linie Weser-Aller, Dübener-Dahlener Heide, Lausitz). Durch Bestandszunahme und weitere Arealerweiterung in Richtung Südwest gibt es inzwischen auch wenige Brutplätze in Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Bayern.
Vorkommen
Langfristiger Bestandstrend
deutliche Zunahme
Kurzfristiger Bestandstrend
deutliche Zunahme
Phänologie
Phänogramm