Allgemeine Arteninformationen
Taxonomie
9 Unterarten, in Mitteleuropa brütet die Nominatform Gallinago gallinago gallinago (Linnaeus, 1758)
Kennzeichen
Die Bekassine ist ein drosselgroßer bräunlicher Watvogel (Schnepfe) mit sehr langem Schnabel und relativ kurzen Beinen. Das Gefieder ist überwiegend braun und hell rostbraun gezeichnet. Der Rücken ist dunkel mit hellen Längsstreifen. Der Oberkopf hat dunkelbraune Längsstreifen, Hals und Vorderbrust sind braun gestrichelt. Der Bauch ist an den Seiten quergebändert, ansonsten weiß. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt. Bei der Balz werden im Sturzflug durch die äußeren Steuerfedern typische meckernde Laute erzeugt (»Himmelsziege«). Bei Störung flieht die Bekassine im Zick-Zack-Flug mit markantem Ruf (»rätsch, rätsch, ... «).
Biologie und Ökologie
Die Bekassine ist Brutvogel auf nassen bis feuchten Flächen mit deckungsreicher, aber nicht zu hoher Vegetation. Sie besiedelt insbesondere Moore, Sumpfgebiete, Feucht- und Nassgrünland sowie Verlandungszonen. Die Art ist Bodenbrüter und baut das Nest meist sehr gut versteckt in nassem bis feuchtem Gelände, aber meist an trockener Stelle z. B. in Bülten und Kaupen von Seggen, Binsen und Gräsern oder zwischen Zwergsträuchern.
Die Bekassine führt in saisonaler Monogamie 1-2 Jahresbruten durch. Das Vollgelege enthält zumeist 4 Eier, die 18-20 Tage bebrütet werden. Mit 28-35 Tagen sind die Jungvögel flügge.
Als Nahrung dienen der Bekassine Kleintiere der oberen Bodenschichten oder der Bodenoberfläche, z. B. kleine Schnecken, Krebstiere, Regenwürmer, Insekten und deren Larven oder auch pflanzliche Nahrung wie Samen und Früchte von Seggen, Binsen und Kräutern.
Die Bekassine ist überwiegend ein Kurz- bis Mittelstrecken-, z. T. auch Langstreckenzieher. Im Westen des Areals ist die Art auch Stand- und Strichvogel (Britische Inseln, Frankreich, Benelux, Dänemark). Durch das Binnenland findet ein Breitfrontzug statt. Europäische Zugvögel überwintern überwiegend im Süden und Westen Europas, im Mittelmeergebiet sowie im Nordwesten Afrikas. In Deutschland wird nur vereinzelt überwintert.
Überregionale Verbreitung
Die Bekassine brütet in den mittleren und nördlichen Breiten Eurasiens von Island und den Azoren im Westen bis nach Kamtschatka im Osten. Die Vorkommen in Nordamerika werden aktuell einer eigenen Art (Wilsonbekassine, G. delicata) zugeordnet.
Im mittleren und nördlichen Europa ist das Verbreitungsgebiet geschlossen (Schwerpunkte: Russland, Baltikum, Skandinavien, Britische Inseln, Nordseegebiet). Die Art kommt im Süden bis Mittel-Frankreich, Österreich und Ungarn, sehr lokal auch in Südwest-Europa vor.
In Deutschland ist die Bekassine vor allem im gesamten Norddeutschen Tiefland verbreitet. Schwerpunkte liegen insbesondere in den großflächigen Feuchtgebiets- und Moorniederungen im küstennahen Binnenland der Nordsee, aber auch im nordostdeutschen Tiefland gibt es bedeutende Vorkommen (z. B. Flusstalmoore und Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern, Uckermark, Drömling, Unterelbe-Havel-Gebiet, Spreewald). Im mittleren und südlichen Deutschland kommt die Art seltener und nur sehr zerstreut vor. Schwerpunkte liegen hier im Alpenvorland, im Donautal und in den Berglagen von Hessen, Thüringen und Nordbayern.
Vorkommen
Langfristiger Bestandstrend
Rückgang, Ausmaß unbekannt
Kurzfristiger Bestandstrend
sehr starke Abnahme
Phänologie
Phänogramm