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Larus argentatus Pontoppidan, 1763 / Silbermöwe

Rechtlicher Schutz und Rote Liste


Artenschutzrechtlicher Schutzstatus:BG (besonders geschützt)
Rote Liste Deutschland:V (zurückgehende Art lt.Vorwarnliste, zurückgehende Pflanzengesellschaften (keine Gefährdungskategorie!))

Allgemeine Arteninformationen


Taxonomie

2 gering differenzierte Unterarten: L. a. argenteus brütet auf Island, den Färöern, den Britischen Inseln und von Westfrankreich bis zur südlichen Nordseeküste. In Dänemark, dem kontinentalen Mitteleuropa, Baltikum, Skandinavien, Finnland und Nordwestrussland brütet L. a. argentatus. Die Silbermöwe gehört zu einer Gruppe eng verwandter Großmöwen („Silber-/Heringsmöwen-Komplex“), deren taxonomischer Status erst vor wenigen Jahren geklärt werden konnte. In Deutschland brüten neben der Silbermöwe noch 2 weitere hellmantelige Großmöwen: die Mittelmeermöwe (L. michahellis) und die Steppenmöwe (L. cachinnans). In gemischten Kolonien kommt es zu regelmäßigen Hybridisierungen. Hybriden der Silbermöwe treten gebietsweise auch mit der Heringsmöwe (L. fuscus) in Westeuropa, der Eismöwe (L. hyperboreus) auf Island und der Mantelmöwe (L. marinus) in Portugal auf.

Kennzeichen

Sehr ähnliche hellmantelige Großmöwen sind die Mittelmeermöwe und die Steppenmöwe. Bei der Bestimmung von Großmöwen ist generell die Kombination mehrerer Merkmale notwendig. Grundlage zur Artbestimmung ist das Erkennen des Alters der Vögel. Einführende Artikel in die Alters- und Artbestimmung erschienen z. B. von Buchheim (2010) und Gottschling (2004a, b). Die Merkmale der Großmöwen der nördlichen Hemisphäre sind umfassend in Olsen (2004) abgehandelt. Die Artbestimmung ist unter manchen Beobachtungsbedingungen nicht möglich. Erschwerend ist das Auftreten von Hybriden. Wegen der komplizierten Artbestimmung werden die Großmöwen bei Bestandserhebungen oft zusammengefasst.

Biologie und Ökologie

Silbermöwen sind Koloniebrüter. Große Kolonien an Nord- und Ostseeküste können mehrere tausend Brutpaare umfassen. Die Nester werden auf offenem Boden in Dünen, Salzwiesen, seltener in Röhrichten oder unter Sträuchern angelegt. In küstennahen Städten werden auch Flachdächer von Gebäuden genutzt. Die Brutplätze im Binnenland liegen oft auf Inseln in Teichgebieten oder Tagebaurestseen. Die Gelege umfassen im Durchschnitt 2-3 Eier, die 26-32 Tage bebrütet werden. Die Jungen werden von beiden Eltern gefüttert und sind mit 35-49 Tagen flügge. Bei Verlust des Geleges sind bis zu 2 Nachgelege möglich.

Silbermöwen sind Nahrungsopportunisten, die alle möglichen Kleintiere, Aas, aber auch Pflanzenteile aufnehmen. Regelmäßig werden auch Eier und Küken von Artgenossen oder anderen Vögeln erbeutet. Eine große Rolle besitzen anthropogene Abfälle aus Fischfang, Schlachthöfen und Hausmülldeponien. Im Binnenland werden auch Landwirtschaftsflächen regelmäßig zur Nahrungssuche genutzt.

Als Teilzieher halten sich Silbermöwen auch außerhalb der Brutzeit überwiegend innerhalb des Brutareals auf. Vögel der deutschen Küsten- und Binnenlandpopulationen verbringen den Winter hauptsächlich an der Nord- und Ostseeküste, ein Teil der Vögel verbringt den Winter auch an Seen und Flüssen im Binnenland. Viele Vögel aus dem nordwestlichen Europa ziehen im Winter an die deutschen Küsten oder Binnengewässer.

Überregionale Verbreitung

Das Brutgebiet der Silbermöwe umfasst Island, die europäische Atlantikküste, den Nord- und Ostseeraum, Finnland und Karelien. Im mitteleuropäischen Binnenland liegen mehrere Brutplätze in den Seenplatten, größeren Teichgebieten oder Tagebauflächen Deutschlands und Polens. Als Durchzügler, Rastvogel und/oder Überwinterer tritt die Silbermöwe in weiten Teilen des nördlichen Europas auf. Der Brutbestand in Deutschland umfasst 29.000 bis 36.000 Paare (Gedeon et al. 2014), die überwiegend an der Küste brüten. Im Binnenland ist die Silbermöwe regelmäßiger Brutvogel mit mehreren hundert Paaren am Niederrhein, im Wesergebiet, im Oderbruch, in der mecklenburgischen Seenplatte und den Tagebaufolgelandschaften Mitteldeutschlands und der Lausitz.

Vorkommen


Langfristiger Bestandstrend

deutliche Zunahme

Kurzfristiger Bestandstrend

gleichbleibend

Phänologie


Phänogramm

Phänogramm