Allgemeine Arteninformationen
Taxonomie
4 Unterarten werden unterschieden, in Europa Sterna hirundo hirundo vorkommend
Kennzeichen
Die Flussseeschwalbe ist ein schlanker möwenähnlicher Vogel mit langen, schmalen und spitzen Flügeln. Sie ist etwas kleiner als eine Lachmöwe und im Brutkleid oberseits hellgrau und unterseits weiß bis hellgrau gefärbt. Der Kopf hat eine schwarze Kappe, die von der Stirn bis zum Nacken reicht. Der lange spitze Schnabel ist orangerot mit meist schwarzer Spitze, auch die Füße sind rot. Der weiße Schwanz ist tief gegabelt. Das Ruhekleid ist dem Brutkleid ähnlich, jedoch sind die Stirn weißlich, der Schnabel schwarz und die Füße eher rotbraun gefärbt. Im Jugendkleid ähnelt die Kopfzeichnung der des Ruhekleides und die bräunlichgraue Oberseite hat eine geschuppte Musterung. Zudem sind die Flügel dunkler und der Schwanz kürzer.
Der Flussseeschwalbe sind in allen Kleidern die Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea) und die in Deutschland seltene Rosenseeschwalbe (Sterna dougallii) sehr ähnlich.
Biologie und Ökologie
Die Flussseeschwalbe brütet an Flach- und Wattküsten (auf Primärdünen, Strandwällen, Nehrungen, Salzwiesen), an Flussmündungen, naturnahen Flüssen sowie an größeren Seen und Teichen. Die Brutplätze befinden sich in übersichtlicher, störungsarmer Lage (oft auf Inseln) in der Nähe von nahrungsreichen Gewässern. Die Art ist Bodenbrüter. Bei den Neststandorten handelt es sich meist um Sand-, Kies- oder Schlammflächen mit lückiger, überwiegend kurzer Vegetation. Im Binnenland werden Schotter- und Kiesbänke an Flüssen oder in Abbaurestgewässern sowie künstliche Nistflöße als Brutplatz genutzt.
Die Flussseeschwalbe ist Koloniebrüter und zeigt eine ausgeprägte Nistplatztreue. Die Gelege enthalten 2-3 (1-4) Eier, die 21-24 Tage bebrütet werden (eine Jahresbrut). Mit 23-27 Tagen sind die Jungen flügge.
Die Nahrung der Art besteht hauptsächlich aus kleinen Fischen, Krebstieren, Wasserinsekten und Kaulquappen, die meist im Suchflug erspäht und stoßtauchend erbeutet werden. Aber auch über dem Wasser fliegende Insekten werden gejagt.
Die Flussseeschwalbe ist ein Langstreckenzieher und überwintert in den Tropen und südlichen gemäßigten Breiten entlang der Küsten. Die Winterquartiere der deutschen Brutvögel liegen an der Atlantikküste von West- und Südafrika.
Überregionale Verbreitung
Die Flussseeschwalbe ist in Europa, Asien, Nord- und Mittelamerika verbreitet. Isolierte, inselartige Vorkommen gibt es in Nordwest- und Nordafrika. In Europa erstreckt sich das geschlossene Brutareal von Nordwesteuropa bis Russland. Süd-, West- und Mitteleuropa sind nur lückenhaft besiedelt.
In Deutschland gab es im Zeitraum 2005-2009 ca. 9.000-10.500 Brutpaare, davon brüteten etwa zwei Drittel im Wattenmeer und an den Flussmündungen der Nordseeküste. Eine zerstreute Verbreitung erstreckt sich zudem im Nordostdeutschen Tiefland von der Ostseeküste bis zur Mittelelbe und nach Ostsachsen. Weitere zerstreute Vorkommen gibt es am Niederrhein und an der Weser sowie in Süddeutschland (Oberrhein, Donau, Isar, Bodensee und andere Voralpenseen).
Vorkommen
Langfristiger Bestandstrend
Rückgang, Ausmaß unbekannt
Kurzfristiger Bestandstrend
starke Abnahme
Phänologie
Phänogramm