Allgemeine Arteninformationen
Taxonomie
Kammmolche bilden eine Superspezies (Kammmolch-Artenkreis) mit folgenden europäischen Vertretern:
- Triturus cristatus (Laurenti, 1768) – Nördlicher Kammmolch
- Triturus arntzeni (Litvinchuk, Borkin, Dzukic & Kalezic, 1999) – Balkan-Kammmolch
- Triturus carnifex (Laurenti, 1768) – Alpen-Kammmolch
- Triturus dobrogicus (Kiritzescu, 1903) – Donau-Kammmolch
- Triturus karelinii (Strauch, 1870) – Asiatischer Kammmolch
- Triturus macedonicus (Karaman, 1922) – Makedonischer Kammmolch
Kennzeichen
- Größte heimische Molchart, Männchen bis 16 cm, Weibchen bis 18 cm
- Männchen zur Paarungszeit mit hohem, gezacktem Rückenkamm mit tiefer Einkerbung über der Schwanzbasis, die Rückenkamm und Schwanzflossensaum trennt
- Schwanzseiten der Männchen mit auffälligem, silbergrauen Längsband («Milchstreifen»)
- Oberseite in beiden Geschlechtern dunkel, häufig mit rundlichen, schwarzen Flecken sowie zahlreichen weißlichen Punkten, die besonders an den Flanken auftreten
- Rumpfunterseite orange bis gelb mit individuell unterschiedlich ausgeprägter dunkler Fleckung, die zur Wiedererkennung bestimmter Individuen genutzt werden kann, sich aber im Laufe der Individualentwicklung verändert. Larven größer als die anderer heimischer Wassermolche, Schwanz verjüngt sich stark und läuft in eine lang gezogene Spitze aus.
Verwechslungsmöglichkeiten: Alpen-Kammmolch inkl. Hybride (südliches Bayern), Teichmolch
Biologie und Ökologie
- versteckte Lebensweise mit ganzjährig enger Gewässerbindung, langer Gewässeraufenthalt vom zeitigen Frühjahr bis Spätsommer in meist vegetationsreichen Gewässern
- Geschlechtsreife nach 2 bis 3 Jahren, Aufenthalt der Jungtiere im Landlebensraum, teilweise gewässerfern, ein Teil der Individuen im Frühsommer auch am bzw. im Gewässer
- Landlebensräume überwiegend in unmittelbarer Umgebung der Gewässer, Vielgestaltigkeit mit zahlreichen Versteckmöglichkeiten, wie Totholz, Steinhaufen, Ablagerungen etc. günstig, Aktionsraum geschlechtsreifer Tiere meist <400 m
- Winterlebensraum überwiegend an Land: erwachsene Männchen überwintern häufig in unmittelbarer Nähe zu den bzw. gelegentlich in den Reproduktionsgewässern, Weibchen und Jungtiere nutzen u. a. Überwinterungsplätze in (feuchten) Gehölzstrukturen, Böschungen und Lesesteinhaufen, teilweise auch Keller und andere unterirdische Hohlräume, Saisonwanderung bis 1.300 m Luftlinie nachgewiesen
- Wanderungen finden in der Nacht statt, auch bei sehr niedrigen Temperaturen (3°C)
Überregionale Verbreitung
- Verbreitungsgebiet von Nordwestfrankreich bis Westsibirien einschließlich Großbritannien und Südskandinavien
- in Mitteleuropa überwiegend in der planaren und collinen Höhenstufe
- südliche Verbreitungsgrenze im Alpen-Raum
Erhaltungszustand
ungünstig-unzureichend
Prüfung und Erfassung
Verantwortlichkeit
In hohem Maße verantwortlich
Vorkommen
Langfristiger Bestandstrend
starker Rückgang
Kurzfristiger Bestandstrend
Abnahme, Ausmaß unbekannt
Phänologie
Phänogramm
Sonstiges
Literatur
- Wolf-Rüdiger Grosse, Rainer Günther: Kammolch, Triturus cristatus (Laurenti, 1768). S. 120–141 in: Rainer Günther (Hrsg.): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. G. Fischer, Stuttgart 1996, ISBN 3-437-35016-1
- Andreas Krone (Hrsg.): Der Kammolch (Triturus cristatus). Verbreitung, Biologie und Schutz. RANA Sonderheft 4, Rangsdorf 2001, ISBN 3-9807627-4-2
- Andreas Nöllert, Christel Nöllert: Die Amphibien Europas. Kosmos-Franckh, Stuttgart 1992, ISBN 3-440-06340-2
- Burkhard Thiesmeier, Alexander Kupfer: Der Kammmolch. Ein Wasserdrache in Gefahr. Zeitschrift für Feldherpetologie, Beiheft 1, Laurenti-Verlag, Bochum 2000, ISBN 3-933066-06-9