Großer Eichenbock
Artenschutzrechtlicher Schutzstatus: | SG (streng geschützt) |
FFH: | FFH-II (Anhang II - Art der FFH-Richtlinie (1992)), FFH-IV (Anhang IV - Art der FFH-Richtlinie (1992)) |
Rote Liste Deutschland: | 1 ((akut) vom Aussterben bedroht) |
Der Heldbock (Cerambyx cerdo) bildet keine geografischen Rassen. Neben der Bezeichnung Heldbock gibt es auch noch weitere gebräuchliche deutsche Namen: Großer Spießbock, Großer Eichenbock.
Mit über 5 cm Körperlänge ist der Heldbock einer der größten heimischen Bockkäfer. Färbung schwarzbraun, Flügeldecken zum Ende hin schmaler werdend und bräunlich aufgehellt. Fühler besonders bei den Männchen auffallend lang.
Von den Weibchen werden ca. 300 Eier in Rindenpalten gelegt aus denen nach etwa zwei Wochen die Eilarven schlüpfen. Brutbäume sind in der Regel Stieleichen. Die geschlüpften Larven fressen sich durch die Rinde und Bast bist in das Kernholz oft vorgeschädigter Eichen durch. Sie durchlaufen dabei mehrere Larvenstadien. Die Fortpflanzung erstreckt sich von Mai bis August. In unseren Breiten dauert ein Entwicklungszyklus je nach klimatischen Bedingungen zwischen drei bis fünf Jahren. Dabei sind mindestens zwei Larvalüberwinterungen zu durchlaufen (KLAUSNITZER et al. 2005). Zur Verpuppung im Holz werden am Ende der Larvengänge, die durchaus Daumenstärke erreichen können, hakenförmig abgeknickte Kammern angelegt. Diese werden vor der Verpuppung mit Nagsel und einem kalkartigen Deckel verschlossen. Die Imagines überwintern meistens in der Puppenwiege bevor sie im Folgejahr ans Tageslicht kommen. Die Tieren sind dämmerungs- und nachtaktiv kommen aber auch vor einsetzenden Sommergewittern und schwülwarmem Wetter tagsüber aus ihren Verstecken und laufen dann unruhig an den Stämmen umher. KLAUSNITZER et al. (2005) berichten von plötzlichem Verlassen der Brutbäume, wenn die Lufttemperatur 18°C übersteigt und hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Bei kühlem Wetter bleibt der Heldbock in seinem Versteck. Flussbegleitend sind Stieleichen der Hauptbrutbaumart. In anderen Regionen werden auch Traubeneichen besiedelt und im südlichen Europa kommen Eschen, Walnuss, Kastanie, Ulme und Weide als Brutbaum in Frage. Zur Nährstoffaufnahme sind die Larven auf die feuchte assimilat-, vitamin- und mineralienführende Bastschicht und den Splint angewiesen, weshalb sie sich nur an lebenden Bäumen entwickeln können.
Europäische verbreitete Art mit Vorkommen vom Kaukasusgebiet, Kleinasien über den Balkan und Nordafrika. Die einst weit verbreitete Art hat in fast allen Bundesländern mit Ausnahme von Bremen, Hamburg, dem Saarland und Thüringen überall aktuelle Vorkommen. Schwerpunktmäßig ist die Verbreitung in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg. Auffällig ist, aufgrund der ökologischen Ansprüche, die Vorkommensdichte in den großen Flusstälern von Rhein, Elbe, Vereinigter Mulde und Spree.
ungünstig-schlecht