Biberratte, Sumpfbiber, Coypu, Schweifbiber, Schweifratte
Rote Liste Deutschland: | nb |
Rote Liste Mecklenburg-Vorpommern: | * (derzeit keine Gefährdung) |
Fell mit dichter graubrauner Unterwolle, Grannen variabel gefärbt (gelbgrau bis schwarz, meist braun), Kopf-Rumpflänge 45-65 cm, Schwanzlänge 30-45 cm, Gewicht 4-8 kg, Körper plump, Schnauze stumpf, bei Jungtieren weißlich abgesetzt, Oberlippe gespalten, orangefarbene Schneidezähne gut sichtbar, Schwanz drehrund, beschuppt und spärlich behaart, Hinterfuß mit Schwimmhäuten, Geschlechtsdimorphismus (Gewicht und Größe der Weibchen geringer); Verwechselungsmöglichkeiten bestehen mit Biber und Bisam. Erwachsene Nutrias sind deutlich kleiner als Altbiber und deutlich größer als Bisamratten. Beim Schwimmen ist der Körper (Rücken) der Nutria sichtbar, beim Altbiber nicht. Sie unterscheiden sich auch durch die Schwanzform vom Biber.
Lebensweise: Semiaquatisch, Horizontalschwimmer, Tauchdauer bis 5 min, dabei Verringerung der Herzschlagfrequenz, nachtaktiv, Nahrungsaufnahme nachts, Aktivitätsmaximum in der Dämmerung, tagsüber auf Ruheplätzen und in Löchern;
Lebenserwartung: Im Freiland bis 4 Jahre, in Gefangenschaft bis 12 Jahre; Nahrungsspektrum: Überwiegend herbivor, u. a. Schilf- und Wasserpflanzen, Süßgräser, verschiedene Salix-Arten, Erle, Efeu aber auch landwirtschaftliche Kulturen wie Kartoffeln, Futter- und Zuckerrüben, Mais, Klee, Getreide, Besonderheit: frisst giftigen Wasserschierling (Cicuta virosa); Nutzung von Röhrichtbeständen auch als Baumaterial;
Territorialverhalten: Überlappende Streifgebiete (home ranges), da fehlende Territorialität, lebt in Kolonien mit bis zu 20-30 Tieren, jüngere Tiere in Familiengruppen, ältere mehr solitär, selbstgegrabene Baue in Uferböschungen und Dämmen, einfache Röhrensysteme mit Wohnkessel, Ausgang über Wasser, Lager auch in selbstgebauten Schilfnestern und in Ufervegetation, Bisamratte und Wildkaninchen z. T. Mitbewohner der Baue;
Populationsdichte: 1-24 Individuen pro ha (nördliche Hemisphäre); strenge, kalte Winter mit langen Schnee- und Frostperioden wirken bestandsregulierend, suboptimale Habitate führen zu erhöhter Wintersterblichkeit (über 85 %), z. B. können an geschotterten Ufern keine festen Baue angelegt werden; Krankheitserreger haben kaum Einfluss auf die Populationsdichte, da Bestandseinbrüche innerhalb von 1-2 Jahren wieder ausgeglichen werden.
Herkunftsgebiet: Subtropische und gemäßigte Regionen Südamerikas, Uruguay, Paraguay, Südbrasilien, Südost-Bolivien, Peru, Chile;
Aktuelle Verbreitung in Europa: Verbreitet in Frankreich, Süd-Niederlande, Belgien, Deutschland, Italien, partiell in Ost- und Südosteuropa
Aktuelle Verbreitung in Deutschland: Hauptsächliche Vorkommen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, in allen anderen Bundesländern lokale Vorkommen
Allgemeine Verantwortlichkeit
mäßiger Rückgang
gleichbleibend