Leucorrhinia pectoralis (Charpentier, 1825) / Große Moosjungfer

Rechtlicher Schutz und Rote Liste


Artenschutzrechtlicher Schutzstatus:SG (streng geschützt)
FFH:FFH-II (Anhang II - Art der FFH-Richtlinie (1992)), FFH-IV (Anhang IV - Art der FFH-Richtlinie (1992))
Rote Liste Deutschland:3 (gefährdet)

Allgemeine Arteninformationen


Kennzeichen

  • kleine, dunkle Segellibelle mit weißem „Gesicht“
  • ausgefärbte Individuen dunkel, Hinterleib mit rötlicher bis bräunlicher (Männchen) bzw. gelblicher (Weibchen) Fleckung und einem kennzeichnenden leuchtend gelben Fleck auf dem 7. Segment
  • Weibchen deutlich kräftiger gebaut als Männchen , meist mit auffälliger gelblicher bis rauchgrauer Tönung der Flügelbasen
  • Basis der Hinterflügel in beiden Geschlechtern mit dunkelbraunem Fleck

Biologie und Ökologie

  • Besiedler permanent wasserführender Stillgewässer mit entwickelter, aber nicht zu dichter Unterwasservegetation (Characeenrasen, Schwebematten verschiedener Wasserpflanzen) in Kombination mit lockerer Riedvegetation. Häufig werden auch Gewässer mit lockeren Krebsschere-Schwimmdecken besiedelt.
  • Eine erfolgreiche Reproduktion ist nur in Gewässern mit fehlendem oder allenfalls geringem Fischvorkommen (kein Vorkommen von Flussbarschen) möglich
  • Die Männchen beziehen häufig Sitzwarten auf emersen Strukturen inmitten der Wasserfläche und konkurrieren mit Vierfleck-Männchen (Libellula quadrimaculata) um Sitzwarten.
  • Die Weibchen halten sich häufig in Gebüschen, Aufforstungen u. lockeren Baumbeständen im weiteren Umfeld auf und kommen nur zur Paarung und Eiablage an die Gewässer.
  • Ein Teil der geschlüpften Imagines wandert weit umher, so dass aus Einzelbeobachtungen noch nicht auf eine Population im Gewässer geschlossen werden kann.
  • Die Entwicklungszeit der Larven ist wohl überwiegend zweijährig

Überregionale Verbreitung

  • Eurosibirisches Faunenelement. Das Areal reicht von NO-Frankreich bis zur Mongolei und vom südlichen Skandinavien bis Norditalien und Kroatien.
  • In Mitteleuropa nur selten über 600 m NN reproduzierend, aber in Hessen Exuvienfunde in der Hochrhön um 800 m NN.

Erhaltungszustand


Erhaltungszustand

ungünstig-unzureichend

Phänologie


Phänogramm

Phänogramm

Sonstiges


Literatur

    AUERSBERGER, R. (2010): Leucorrhinia pectoralis can coexist with fish (Odonata: Libellulidae). - International Journal of Odonatology 13: 193-204
  • MAUERSBERGER, R (2003): 6.7 Leucorrhinia pectoralis (Charpentier, 1825). - In: PETERSEN, B., G. ELLWANGER, G. BIEWALD, U. HAUKE, G. LUDWIG, P. PRETSCHER, E. SCHRÖDER & A. SSYMANK (2003): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland; Band 1: Pflanzen und Wirbellose. - Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 69: 586-592
  • OLIAS, M. & BURBACH, K. Libellen (Odonata). - In: GÜNTHER, A., NIGMANN, U., ACHTZIGER, R. & GRUTTKE, H. (Bearb.) (2005): Analyse der Gefährdungsursachen von planungsrelevanten Tiergruppen in Deutschland. - Naturschutz und Biodiversität 21: 351-385
  • SCHORR, M. (1990): Grundlagen zu einem Artenhilfsprogramm Libellen der Bundesrepublik Deutschland. - Societas Internationalis Odonatologica (S.I.O.) Bilthoven: 406-410
  • STERNBERG, K.; SCHIEL, F.-J.; BUCHWALD, R. (2000): Leucorrhinia pectoralis (Charpentier, 1825). Große Moosjungfer. - In: STERNBERG, K. & BUCHWALD, R. (Hrsg.) (2000): Die Libellen Baden-Württembergs. Band 2: Großlibellen (Anisoptera, Literatur). - Verlag Eugen Ulmer Stuttgart: 415-427
  • VOIGT, H. (2005): Große Moosjungfer Leucorrhinia pectoralis (Charpentier, 1825). - In: BROCKHAUS, T. & FISCHER, U. (Hrsg.) (2005): Die Libellenfauna Sachsens. - Natur & Text Rangsdorf : 294-297
  • WILDERMUTH, H. (1994): Populationsdynamik der Großen Moosjungfer, Leucorrhinia pectoralis Charpentier, 1825 (Odonata, Libellulidae). - Zeitschrift für Ökologie und Naturschutz 3: 25-39