Ondatra zibethica, Bisambiber, Castor zibethicus L., Moschusratte, Zwergbiber, Mus zibethicus GMELIN, Ondatra zibethica LINK, Fiber zibethicus CUVIER, Myocastor zibethicus, Biberratte, Zibetratte, Sumpfkaninchen, Mussascus, Ondatra americana
Rote Liste Deutschland: | nb |
Rote Liste Mecklenburg-Vorpommern: | * (derzeit keine Gefährdung) |
Fell dunkelbraun bis schwarz, an den Seiten heller, Unterwolle schiefergrau, Kopf-Rumpflänge ca. 35 cm, Schwanzlänge ca. 22 cm, Schwanz seitlich abgeflacht, etwa dreimal so hoch wie breit, fast nackt, Gewicht 0,8-1,8 kg (max. 2,3 kg), kein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus, Kopf relativ spitz und schmal, Schwimmhäute nur am Zehengrund vorhanden, an den Zehen der Hinterfüße seitlich dichte Borstensäume (Schwimmborsten); Der Bisam kann mit anderen im oder am Wasser lebenden Nagern verwechselt werden. Schermäuse und Wanderratten sind erheblich kleiner, adulte Nutrias und Biber sind wesentlich größer als der Bisam. Beim schwimmenden Bisam sind die seitlichen Ruderbewegungen des Schwanzes oft zu erkennen; Verwechslungen mit schwimmenden Wanderratten, amerikanischem Nerz (Mink), aber auch mit dem Fischotter können vorkommen.
Lebensweise: guter Schwimmer und Taucher, sehr scheu, taucht bei Beunruhigung sofort weg, nacht- und dämmerungsaktiv, wenn durch Menschen ungestört oft auch tagaktiv, im Sommer häufig auf der Burg beim Sonnenbaden und Trocknen des Fells zu beobachten;
Lebenserwartung: ca. 3 Jahre;
Nahrungsspektrum: Nahrung überwiegend pflanzlich, bevorzugt weiße Sprossknospen aller Pflanzen sowie Wasserpflanzen mit saftigen Wurzelstöcken (z. B. Rohr- und Igelkolben), Wurzeln, Gräser, grüne Getreidepflanzen, auch Goldrute, Giersch, Knöterich u. ä., Gemüse, Obst, Weidenzweige und -rinde, vor allem im Winter und Frühjahr auch Muscheln und Krebse;
Territorialverhalten: Anlage von Bauen und Schilfburgen im Ufer- und Flachwasserbereich, wenn keine Erdbauten möglich, dann Anlage 0,5-2 m hoher Burgen aus Röhricht u. a. Pflanzenmaterial (Burg stumpf kegelförmig, Grundfläche kreisrund bis elliptisch, Röhren beginnen unter Wasserspiegel, an höchster Stelle liegt der Kessel), Burgen werden je nach Größe mehrere Jahre bewohnt, während der Fortpflanzungszeit Kämpfe bei Reviergründung, Abgrenzung (Kotplätze der Männchen, Moschussekret) und Verteidigung von Revieren (paarweise), Reviergrößen ca. 3.000-5.000 m2 (in einem Fall ist eine Reviergröße von 12.400 m2 belegt), keine Revierüberschneidungen, Aktionsraum erstreckt sich über die Reviergrenzen hinaus, keine Aggressionen innerhalb des Aktionsraumes;
Populationsdichte: 1-2 Paare pro ha (max. 50-60 Individuen pro ha), in Sachsen an geeigneten Fließgewässern Siedlungsdichte von 1-5 Individuen pro Flusskilometer. Überschwemmungen und sehr niedrige Wasserstände haben starken negativen Einfluss auf den Bestand. Pflanzenverfügbarkeit im Winter ist für dauerhafte Besiedlung entscheidend, Uferverbau und anhaltende Bekämpfung (wahrscheinlich auch Minkprädation) führen zu Rückgang; auch Erschließung neuer Lebensräume durch verbesserte Wasserqualität. Regional und über die Jahre hinweg auffallend starke Bestandsschwankungen, abhängig u. a. von Feinddichte, klimatischen Bedingungen und eventuell auch den Befall mit dem Fuchsbandwurm.
Herkunftsgebiet: Fast ganz Nordamerika zwischen Ost- und Westküste;
Aktuelle Verbreitung in Europa: Verbreitet in Mittel-, West- und Nordosteuropa, in Skandinavien bisher nur in Finnland vorkommend. Der mediterrane Raum ist noch weitgehend bisamfrei, seit den 1930er Jahren in Großbritannien ausgerottet.
Aktuelle Verbreitung in Deutschland: In allen Bundesländern flächendeckend verbreitet und auch auf den meisten Inseln der Nordseeküste vorkommend. Für Fehmarn liegen keine Nachweise vor.
Allgemeine Verantwortlichkeit
mäßiger Rückgang
gleichbleibend
im Herkunftsgebiet: • Feuchtgebiete, bevorzugt wasserpflanzenreiche größere Teiche und Seen • auch an den gezeitenbeeinflussten Salzsümpfen der Atlantikküste