Lutra lutra (Linnaeus, 1758) / Fischotter

Synonyme


Eurasischer Fischotter

Rechtlicher Schutz und Rote Liste


Artenschutzrechtlicher Schutzstatus:SG (streng geschützt)
FFH:FFH-II (Anhang II - Art der FFH-Richtlinie (1992)), FFH-IV (Anhang IV - Art der FFH-Richtlinie (1992))
Rote Liste Deutschland:3 (gefährdet)
Rote Liste Mecklenburg-Vorpommern:2 (stark gefährdet)

Allgemeine Arteninformationen


Kennzeichen

  • erwachsene Tiere erreichen eine Gesamtlänge von bis zu 1,20 m, wobei etwas über ein Drittel der Länge auf den Schwanz entfällt
  • Gewicht zwischen 4 und 12 kg, Männchen sowohl schwerer als auch größer als Weibchen
  • Fischotter sind damit der längsten heimischen Marderartigen und in etwa so lang wie ein Rotfuchs, wirkt aber durch ihre kurzen Beine kleiner
  • der Körper ist länglich gestreckt und der muskulöse Schwanz läuft spitz zu
  • Fell kurz, sehr dicht, oberseits glänzend braun – an Kehle und Bauch hellgrau bis weißlich
  • Vorder- als auch die Hinterpfoten weisen zwischen den Zehen große Schwimmhäute auf
  • laufen an Land mit aufwärts gekrümmtem Rücken im Trab oder Sprunggalopp, wobei der Kopf flach über dem Boden gehalten wird
  • Verwechslungsmöglichkeiten bestehen mit: dem deutlich kleinerem amerikanischen Nerz oder Mink (Mustela vison); dem Biber (Castor fiber), Nutria oder Sumpfbiber (Myocastor coypus) und der Bisamratte (Ondatra zibethicus), von denen er sich sehr deutlich durch seinen langen komplett behaarten, annähert runden Schwanz unterscheidet

Biologie und Ökologie

  • besiedelt alle Lebensräume die von Wasser beeinflusst sind, von der Meeresküste, alle Arten von Fliessgewässern und Standgewässern bis hin zu Moor- und Sumpfflächen mit offenen Wasserflächen die ihm Nahrung bieten
  • neben den Gewässer benötigt die Art auch ein ausreichend ruhiges und vielfältig strukturiertes Umfeld
  • bei den teilweise sehr ausgedehnten Wanderungen bewegen sich die Tier meist in bzw. entlang der Gewässer, Wanderungen von mehreren Kilometern über Land sind bekannt
  • Männchen wie Weibchen bilden Reviere, wobei die der Weibchen kleiner sind
  • die Größe der Reviere wird vor allem durch die Strukturierung des Gebietes und ein ausreichendes, ganzjähriges Nahrungsangebot beeinflusst und kann von wenigen 100 ha bis zu mehreren 1.000 ha reichen
  • die Reviere werden an markanten Stellen – wie Gewässereinmündungen, auf Steinen, Sandbänken, unter Brücken usw. – durch Markierungen gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen abgegrenzt
  • nutzt zur Nahrungssuche überwiegend die Uferzonen der Gewässer
  • als Nahrung dienen alle im und am Wasser lebenden Tiere von Insekten über Schnecken, Muscheln, Krebsen, Fischen, Vögeln bis hin zu kleinen Säugetieren
  • die Hauptnahrung stellen Fische dar, dass Nahrungsspektrum richtet sich jedoch sehr nach dem saisonalen Angebot aus
  • die Weibchen bekommen einmal im Jahr ein bis vier Junge, wobei es keine feste Wurfzeit gibt
  • die Jungtiere bleiben bis zu einem Jahr bei der Mutter, spätesten vor der Geburt der nächsten Jungtiere verlassen sie jedoch das Revier der Mutter
  • im Zuge der Suche nach einem eigenen Revier, können durch die abwandernden Jungtiere bisher nicht durch Fischotter besiedelte Gebiete erschlossen werden

Überregionale Verbreitung

  • besiedelt gesamt Europa – außer Island – bis nach Kamtschatka und Japan in Ostasien
  • im Süden reicht die Verbreitungsgrenze von Sumatra und Java über Nordindien, den Nahen Osten bis ins nördliche Afrika
  • Areal jedoch durch Wüsten, Steppen und Hochgebirge natürlich bedingte mit großen Verbreitungslücken
  • in Europa sind große Teile des nördlichen Mittelmeergebietes, des westlichen Mitteleuropas sowie Teile Schwedens und Norwegens nicht besiedelt; diese ist weitgehend durch den Menschen verursacht
  • in Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt in den östlichen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen, daneben gibt es noch größere Vorkommen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und im östlichen Bayern

Erhaltungszustand


Erhaltungszustand

ungünstig-unzureichend

Prüfung und Erfassung


Verantwortlichkeit

In hohem Maße verantwortlich

Vorkommen


Langfristiger Bestandstrend

sehr starker Rückgang

Kurzfristiger Bestandstrend

deutliche Zunahme

Phänologie


Phänogramm

Phänogramm