Gemeiner Scheckenfalter, Mellicta athalia, Papilio pyronia Hübner, [1804], Gemeiner Waldwiesen-Scheckenfalter, Gewöhnlicher Scheckenfalter
Rote Liste Deutschland: | 3 (gefährdet) |
Aufgrund der variablen Zeichnung und des Vorkommens in verschiedenen Lebensräumen sind viele Namen für unterschiedliche Formen vergeben worden, die taxonomisch aber unbedeutend sind. Von einigen Autoren wird auch die Melitaea neglecta PFAU, 1962 lediglich als Form angesehen. Die Arten M. aurelia NICKERL, 1850 und M. britomartis Assmann 1847 lassen sich sehr schwer, meist nur durch Genitaluntersuchungen von M. athalia unterscheiden.
Mittelgroßer Tagfalter mit etwa 20 mm langen Vorderflügeln. Flügelmuster entspricht der für Scheckenfalter typischen Zechnung: Auf braunem Grund schwarze Flecke, die sich mehr oder weniger zu Bändern vereinen, die Adern sind mehr oder weniger breit bestäubt. Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen Melitaea-Arten: Die Submarginalbinde der Hinterflügel-Unterseite ist nicht dunkel gerandet, in den Zellen der Binde sind meist braune oder orangefarbene Flecke angedeutet. Die (dünne) Saumbinde ist hell gefärbt. Die Behaarung der Palpen ist uneinheitlich, meist schwarz (Außenseiten weiße Haare eingestreut). Die Weibchen sind meist größer und von kontrastreicherer („bunter“) Färbung als die Männchen. Raupen und Puppen sind bei den Melitaea-Arten sehr ähnlich (außer M. cinxia).
Die typische Melitaea athalia ist eine Art der lichten, trockenen, warmen Kiefernwälder, die auf Sandboden stocken. Darüber hinaus werden sowohl feuchte (Moore) als auch trockene Offenländer in enger Verzahnung mit Waldrändern, Gebüschstreifen und parkähnlicher Landschaft aber stets magerer Ausprägung besiedelt. Der Falter selbst hat einen hohen Nektarbedarf und ist auf das Vorhandensein blütenreicher Standorte angewiesen. Die Eier werden als Gelege an die Blätter der Raupennahrungspflanzen gelegt. In Sachsen sind als Raupennahrung bisher Wachtelweizen-Arten (Melampyrum sp.), Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys) und Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata) festgestellt worden. Ausnahmsweise wurden Raupen auch an Fingerhut (Digitalis sp.) gefunden. Es überwintert die halberwachsene Raupe, sie verpuppt sich im Frühjahr als Stürzpuppe in der Vegetation. Die Entwicklung zum Falter und dessen Flugzeit hängen im Wesentlichen vom Witterungsverlauf im Frühjahr ab. In intakten Habitaten tritt die Art meist häufig in Erscheinung, es kann aber durch hohen Parasitendruck auch vorübergehend, bis mehrere Jahre, zu geringen Populationsdichten kommen (4 - 260 Falter je ha). Bezüglich des Flächenanspruchs für eine Überlebensfähigkeit von 30 Jahren wird für die Art eine Flächengröße von 4 ha angenommen.
Die Gesamtverbreitung der Art erstreckt sich von Europa durch das gemäßigte Asien bis nach Japan. Europa: Von den Pyrenäen über ganz Europa mit Ausnahme der Mittelmeerinseln und Süd-Griechenland, auf den Britischen Inseln nur in Süd-England. Verbreitungskarte: KUDRNA et al. (2011): 310. In Deutschland aus allen Bundesländern aktuell gemeldet. In Mitteleuropa in allen Höhenstufen (bis 2000 m ü. NN), in Sachsen bis in die Kammlagen des Erzgebirges vorkommend.