Papilio hermione Linnaeus, 1764, Papilio aelia Hoffmannsegg, 1804, Papilio jurtina Hufnagel, 1766, Satyrus alcyone Schiff., Kleiner Waldpförtner, Hipparchia hermione
Artenschutzrechtlicher Schutzstatus: | SG (streng geschützt) |
Rote Liste Deutschland: | 2 (stark gefährdet) |
In der Literatur wird die Art meist als alcyone (seltener als aelia) bezeichnet, bis KUDRNA (1977) in einer Revision der Gattung Hipparchia den Namen hermione LINNAEUS, 1764 als gültig herausgearbeitet hatte (nicht LINNAEUS, 1767, das ist Synonym zu Hipparchia fagi). Neuere Arbeiten von JUTZELER & VOLPE (2005) weisen jedoch darauf hin, dass zumindest für die sächsischen Populationen der Name alcyone zu verwenden ist.
Großer Tagfalter mit meist über 30 mm langen Vorderflügeln. Der Falter ist auf der Oberseite dunkel graubraun gefärbt und besitzt entlang des Saumes auf den Vorderflügeln eine gelblichweiße, mehr oder weniger stark dunkel bestäubte Binde mit einem kleinen Augenfleck in der Nähe der Flügelspitze. Auf den Hinterflügeln ist die Binde breiter, deutlicher und weiß. Auf der Unterseite der Vorderflügel ist die Binde weiß, in der vorderen Hälfte meist leicht gelblich mit großem weißgekernten Augenfleck. Auf den Hinterflügeln ist die Binde nach außen nicht scharf begrenzt und mit dunklen Schuppen und feinen Strichen mehr oder weniger stark bestreut. Das Weibchen ist gegenüber dem Männchen meist größer und die hellen Binden sind weniger verdunkelt, auf den Vorderflügeln stärker gelblich. Der Falter kann sehr leicht mit seiner Schwesterart Hipparchia fagi verwechselt werden (sichere Unterscheidung: Männchen am Jullienschen Organ am Hinterleib); diese Art kommt aber nur im südlichen Teil von Deutschland vor, nicht in Sachsen.
Der Kleine Waldportier besiedelt nährstoffarme, trockene Standorte wie Sandtrockenrasen und ist in den Randgebieten lichter Kiefernwälder beim Blütenbesuch zu beobachten. Die Art gilt als häufiger Blütenbesucher, nutzt aber auch andere Nahrungsquellen (Baumsaft, Exkremente). Die Männchen zeigen in Höhe der Kraut- und Strauchschicht Territorialverhalten. Die Eier werden in Bodennähe an vertrockneten Pflanzenteilen in die Nähe der Nahrungspflanzen abgelegt. Die Raupen überwintern in einem mittleren Stadium. Die Raupe lebt an verschiedenen Gräsern wie Festuca psammophila, F. ovina und F. rubra, verbirgt sich tagsüber in den Graspolstern und kommt nur nachts zum Fressen aus ihrem Versteck hervor. Die Verpuppung erfolgt in einer Erdhöhle. Die Art tritt i. d. R. nur selten in Erscheinung, die durchschnittliche Populationsdichte mit ca. 16 Faltern pro ha ist eher als gering anzusehen. Bezüglich des Flächenanspruchs für eine Überlebensfähigkeit von 30 Jahren wird für die standorttreue Art eine Größe von 64 ha angenommen.
Die Art kommt in Süd-, Mittel- und Osteuropa, Nordafrika, Kleinasien und Libanon bis zum Kaukasus und Kurdistan vor. In Europa ist die Art schwerpunktmäßig in Mittel- und Südeuropa verbreitet. Verbreitungskarte: KUDRNA et al. (2011): 244. In Deutschland kommt der Falter nur noch an wenigen Plätzen in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern vor. Die letzten großen deutschen Vorkommen liegen in Sachsen und in Brandenburg besonders in der Braunkohlefolgelandschaft der Lausitz.
In besonderem Maße für hochgradig isolierte Vorposten verantwortlich