Flußperlmuschel
Artenschutzrechtlicher Schutzstatus: | SG (streng geschützt) |
FFH: | FFH-II (Anhang II - Art der FFH-Richtlinie (1992)), FFH-V (Anhang V - Art der FFH-Richtlinie (1992)) |
Rote Liste Deutschland: | 1 ((akut) vom Aussterben bedroht) |
Rote Liste Sachsen: | 1 ((akut) vom Aussterben bedroht) |
Die Schalenform der Flussperlmuschel variiert zwischen gerundet und nierenförmig. Die schwarzen bis rostbraunen Schalen erwachsener Tiere erreichen Längen zwischen 11,8 und 14,8 cm, Höhen zwischen 5,7 und 7,2 cm sowie Dicken zwischen 3,2 und 4,5 cm. Charakteristisches Merkmal ist das Fehlen der Seitenzähne im Schloss, das nur aus einem Hauptzahn auf der rechten und zwei Hauptzähnen auf der linken Schale besteht. Der Wirbel ist meist stark zerfressen.
Flussperlmuscheln sind meist getrenntgeschlechtlich, jedoch kommen bei Verringerung der Individuendichte als Anpassung auch Zwitter vor. Die Eier werden im Weibchen befruchtet, das Spermien mit dem Atemwasser aufnimmt. Befruchtete Eier entwickeln sich innerhalb von vier bis sechs Wochen zu Muschellarven, die dann vom Weibchen ausgestoßen werden und sich in den Kiemen von Bachforellen einnisten. Nach etwa 9 Monaten wandeln sich die Larven in Jungmuscheln um, die dann von den Fischen abfallen und sich im Bodengrund eingraben. An der Oberfläche des Bodengrundes erscheinen sie erst wieder nach fünf Jahren. Geschlechtsreif werden die Muscheln etwa ab einem Alter von 15 Jahren. Ihre Nahung bilden im Wasser schwebende organische Partikel. Die Flussperlmuschel ist als kaltstenotherme Art ein Bewohner klarer, kalkarmer und organisch unbelasteter Fließgewässer mit kiesig-steinigem bis lehmig-tonigem Untergrund sowie ständiger Wasserführung in niederschlagsarmen Perioden.
Die Verbreitung der Flussperlmuschel reicht in Europa von Schottland in Großbritannien und Skandinavien im Norden bis Nordwest-Spanien im Süden. Aktuelle Vorkommen in Deutschland in der Lüneburger Heide, im Bayrischen Wald, im Fichtelgebirge und im Vogtland sind Tertiärrelikte.
ungünstig-schlecht
In hohem Maße verantwortlich
Indigene, Ureinheimische (Reproduktion)
Ja
sehr starker Rückgang
gleichbleibend
3 MTB (2 %)
Die Flussperlmuschel ist ein Bewohner klarer, kalkarmer und organisch unbelasteter Fließgewässer mit kiesig-steinigem bis lehmig-tonigem Untergrund sowie ständiger Wasserführung in niederschlagsarmen Perioden.
Ohne aktiven Eingriff des Menschen in die Fortpflanzung (Erhaltungszucht) haben die sächsischen Bestände wahrscheinlich langfristig keine Überlebenschance.
Reduzierung der Nährstoffeinträge durch die Landwirtschaft hauptsächlich durch die Anlage möglichst breiter Uferrandstreifen.
Hauptgefährdungsursachen der Flussperlmuschel sind Gewässerverschmutzung und Veränderung der Gewässerstruktur, z. B. Begradigungen, Verrohrung, Uferbefestigung oder Grundräumung.
Baer, O. (1995): Die Flußperlmuschel Margaritifera margaritifera (L.). Ökologie, umweltbedingte Reaktionen und Schutzproblematik einer vom Aussterben bedrohten Tierart. Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 619. Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 118 S.
Stand: 16.11.2010; Bearbeiter: Katrin Schniebs (SNSD)