Kapuzinerschnecke, Lusitanische Wegschnecke, Arion vulgaris (MOQUIN-TANDON 1855)
Rote Liste Deutschland: | nb |
Rote Liste Sachsen: | nb |
• 7 - 14 cm lange, vielgestaltige Wegschnecke mit großer Farbvariation - gewöhnlich umbrabraun bis rötlichbraun oder schmutzig graubraun, aber auch ziegelrot oder schwarz • als Nahrung zahlreiche Grünpflanzenarten, abgestorbenes organisches Material sowie Aas und auch Kot, auch räuberisch • äußerlich nicht von gleichfarbigen Tieren der Roten Wegschnecke (Arion rufus) unterscheidbar, exakte Artbestimmung nur anatomisch möglich
• Tiere zweigeschlechtlich, die sich i.d.R. gegenseitig begatten • Paarung im Spätsommer und Herbst • 200 bis 400 Eier in mehreren Gelegen • Schlupf der Jungtiere im Spätherbst oder Februar/März • anfänglich ca. 10 mm groß, bis zum Spätsommer die volle Körperlänge erreicht • in feuchten Jahren auch eher, nur eine Generation pro Jahr • im Herkunftsgebiet auf feuchten Wiesen und in Laubwäldern im Tiefland, kaum als Schädling auftretend (limitiert durch Trockenheit)
• Herkunftsgebiet: Südwesteuropa (Spanien, Südfrankreich)
Neobiota, etabliert
• in Sachsen wahrscheinlich flächendeckend (in synanthropen Lebensräumen) Einbürgerung: • Einbürgerungszeit: Neozoon (Erstfund für Deutschland 1969, Erstnachweis in Sachen 1993) • Einbürgerungsgrad in Sachsen: neuheimisch, d. h. etabliert und sich haltend • Einbürgerungsweise: hauptsächlich mit Gartenpflanzen und Gartenerde verbreitet
• Gärten und Parks, Ruderalflächen, Müllplätze, landwirtschaftlich genutzte Flächen, Waldränder in der Nähe von Ortschaften • neuerdings auch naturnahe (feuchtere) Laubmischwaldbestände
naturschutzfachlich: • mglw. Verdrängung anderer Schneckenarten wie z. B. der Roten Wegschnecke • durch chemische Bekämpfung (z. B. Schneckenkorn) werden auch andere Schneckenarten getötet wirtschaftlich: negativ: • in warm-feuchten Sommern Kahlfraß in Nutzgärten, Gärtnereien, auf landwirtschaftlichen Flächen • mglw. Übertragung von Pflanzenpathogenen aber auch: • Tiermodell für toxikologische Untersuchungen (Tierversuche) Fazit: Die Spanische Wegschnecke ist eine von Gärtnern und Landwirten gefürchtete Schneckenart mit breiter Farbvariation, die in Sachsen inzwischen flächendeckend, in Kulturen z. T. massenhaft auftritt. Sie kann nur schwer von der einheimischen Roten Wegschnecke unterschieden werden und verdrängt einheimische Arten.
• Absammeln (per Hand oder mit Indischen Laufenten) ökologisch am verträglichsten und effizientesten • Reduktion von Unterschlupfmöglichkeiten in Nähe der Anbaukulturen • weitere Möglichkeiten: mechanische Tötung, Fallen, Schneckenzäune, Schneckenkorn (Gift!), Lebermoosextrakt, Laufkäfer, Nematoden (in der Entwicklung)
Wissensdefizite: • Ursache für die Verdrängung der heimischen Roten Wegschnecke (direkte Konkurrenz?, Hybridisierung?), • Ursachen für die seit 30 Jahren in Deutschland andauernde Massen- Vermehrung • potentielle Feinde?, Bekämpfungsmethoden?
http://www.europe-aliens.org/pdf/Arion_vulgaris.pdf. abgerufen am 19.08.2013 http://www.osterzgebirge.org/uploads/media/06_Weichtiere.pdf. abgerufen am 19.08.2013 http://www.nobanis.org/files/factsheets/Arion_lusitanicus.pdf. abgerufen am 19.08.2013 http://www.dmg.mollusca.de. abgerufen am 19.08.2013 • Daten zur Ausbreitung in Ostsachsen seit 1996 im Senckenbergmuseum für Naturkunde Görlitz
20.01.2010; Dr. H. Reise, Dr. E.-G. Wilhelm