Cladonia rangiferina (L.) F.H.Wigg. / Echte Rentierflechte

Synonyme


Cladina alpestris, Cladonia alpestris, Cladina rangiferina

Rechtlicher Schutz und Rote Liste


Artenschutzrechtlicher Schutzstatus:BG (besonders geschützt)
FFH:FFH-V (Anhang V - Art der FFH-Richtlinie (1992))
Rote Liste Deutschland:2 (stark gefährdet)

Allgemeine Arteninformationen


Kennzeichen

Im Unterschied zu allen anderen heimischen Rentierflechtenarten zeigt diese Art bei Einwirkung 5-10%iger Kalilauge eine deutliche Gelbfärbung. Sie entbehrt ferner des leicht gelbgrünen Farbtons der übrigen Arten, erscheint im Gelände aschgrau mit meist deutlich gebräunten Astspitzen, was einen zuweilen fast violettlich wirkenden „Hauch“ ergibt. Reaktionen: K+ gelb, P+ rot, UV-; Geschmack bitter

Biologie und Ökologie

  • Langlebige Erdflechte, Ausbreitung durch Bruchstücke und durch Sporen.
  • bildet selten Apothecien aus, sodass ihre Ausbreitung vor allem über Thallusbruchstücke erfolgt. Infolgedesen geschieht die Wiederbesiedelung zerstörter Populationen/Lebensräume nur langsam. Es herrscht Forschungsbedarf bezüglich des weiträumigen Ausbreitungspotentials.
  • Keine Pionierart, sondern Art der späteren Sukzessionsphasen. Benötigt vegetationsfreie Stellen zur Besiedelung. vor allem gegenüber Gräsern (Deschampsia flexuosa, Molinia caerulea)kokurrenzschwach. Verdichtung der Grasbestände in Vielzahl von Habitaten (Heiden, Sandtrockenrasen, lichte Wälder, u.a.) führt zum Verschwinden der Bestände. Auch neophytisches Moos Campylopus introflexus (kann sehr dichte geschlossene Rasen bilden) kann dabei eine Rolle spielen.
  • Reagiert empfindlich gegenüber starken Störungen bedingt durch langsames Wachstum. Leichte Störungen können für die Ausbreitung und Erhalt der Bestände förderlich sein.
  • Acidophil, eutrophierungsempfindlich, konzentriert in humiden, kühl-feuchten Lagen, in trockenwarmen Gebieten fast fehlend. Gegenüber Phanerogamen konkurrenzschwach (v.a. gegenüber Gräsern, z.B. Deschapsia flexuosa).
  • Besiedelung der Standorte mit extrem trockenen, nährstoffarmen und sauren Böden.
  • wichtiges Mikrohabitat für Wirbellose, vor allem Hornmilben. Von einigen Tierarten in geringeren Mengen als zusätzliche Futterquelle genutzt (Nachtfalterlarven, Wühlmäuse).
  • Hinsichtlich der Mindestpopulation hat diese Art, eine Sonderstellung, da sie aufgrund der klonalen Vermehrung nicht auf eine Vielzahl von Individuen angewiesen ist. Auch Vorkommen mit geringer Individuenzahl haben bei Fortbestehen günstiger Bedingungen eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit zu erlöschen.

Überregionale Verbreitung

  • weltweit am weitesten verbreitete Rentierflechte
  • tritt im nördlichen Eurasien und Nordamerika circumpolar auf
  • im Himalaya, in tropischen Gebirgen Amerkias und Australiens sowie in der Antarktis