Salzbunge
Rote Liste Deutschland: | 2 (stark gefährdet) |
Rote Liste Sachsen: | 1 ((akut) vom Aussterben bedroht) |
S. valerandi ist eine 10-50 cm hohe Pflanze. Die Pflanzen sind fast kahl. Die Grundblätter sind 2-6 cm lang und 0,5-2 cm breit und in einer grundständig Rosette angeordnet. Sie sind verkehrt eiförmi und dunkelgrün, glänzend. Die Stängelblätter sind kleiner und wechselständig. Der Blütenstand ist locker traubig. Die Blütenstiele sind dünn und ca. 1 cm lang und in der Mitte geknickt und besitzen ein kleines Blättchen. Die Krone misst 3-4 mm im Durchmesser und ist weiß. Die Kapsel ist kugelig und kürzer als der Kelch.
S. valerandi ist ein Hemikryptophyt, welcher grün überwintert. Die Blüten werden primär von Insekten bestäubt (Syrphiden), aber auch Selbstbestäubung ist möglich. Die Wurzel sind mit einer vesicular-arbuscular Mykorrhiza assoziiert. Die Diasporen bilden eine ausdauernde Samenbank. Fernausbreitung findet möglicherweise über Wasser und Vögel statt. Aber die Diasporen weisen keine spezielle Anpassungen an Fernausbreitung auf. Längere Überstauung der gesamte Pflanzen wird nicht toleriert, Wasserstände bis zur Bodenoberfläche werden jedoch ohne weiteres verkraftet.
Samolus valerandi ist kosmopolitisch verbreitet.
ungünstig-schlecht (Gutachterliche Bewertung)
Die Art muss in Sachsen gegenwärtig als verschollen gelten!
Allgemeine Maßnahmen in Lebensräumen, Priorität 1 (höchste)
Aufgrund der Seltenheit und Gefährdung der Art sollte auf Herbarbelege soweit wie möglich verzichtet werden. Neben genauen Angaben zum Fundort sollten auch Informationen zu Populationsgröße, Blührate und Fruchtansatz, Habitatzustand und Gefährdungen gesammelt werden.
Indigene, Ureinheimische (Reproduktion)
Ja
starker Rückgang
sehr starke Abnahme
extrem selten
Samolus valerandi ist eine salzliebende Art, die in Deutschland vorwiegend an der Ostseeküste vorkommt. Sie ist aber auch an entsprechenden Standorten des Binnenlandes verbreitet. Das Verbreitungsgebiet in Sachsen umfasst den Raum westlich Leipzig und Meißen. Nach dem Atlas der Farn- und Samenpflanzen Sachsens (HARDTKE & IHL 2000) sind zwei Fundpunkte bei Meißen belegt, die jedoch letztmalig im 19. Jahrhundert bestätigt wurden. Westlich von Leipzig sind bisher mindestens 5 Vorkommen bekannt geworden, zwei davon noch Mitte der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Nach 1989 ist nur noch ein Vorkommen bei Dölzig dokumentiert.
Wechselfeuchte bis nasse, periodisch überflutete Grabenränder und feuchte Weiden auf meist salzhaltigen, verdichteten Tonböden (V Radiolion linoides - Zwergbinsen-gesellschaften der Stillgewässerufer, V Potentillion anserinae - Kriech- und Flutrasen). Die Standorte sind in der Regel humusarm und nährstoffreich. Salzzeiger, Überschwemmungszeiger, Tonzeiger.
Empfehlenswert sind ein- bis zweischürigen Mahd und Allgemein die Schaffung von kleinflächigen Pionierstandorten.
Eutrophierung, Brache und Sukzession, Melioration, fehlende Keimstellen, Störung des Hydrregimes.
Wolfgang Buder und Frank Richter, Stand 29.09.2013