Picoides medius
Artenschutzrechtlicher Schutzstatus: | SG (streng geschützt) |
Vogelschutzrichtlinie Schutzstatus: | VRL-Anh.I (Art des Anhang I der Vogelschutzrichtlinie) |
Rote Liste Deutschland: | * (derzeit keine Gefährdung) |
4 Unterarten, davon nur Nominatform Dendrocopos medius medius in Europa vorkommend
Der Mittelspecht ist etwas kleiner als der Buntspecht und wie dieser kontrastreich schwarz-weiß-rot gefärbt. Der Mittelspecht hat einen roten Scheitel (beim Buntspecht-Männchen nur am Hinterkopf rot, sonst schwarz, beim Buntspecht-Weibchen ganz schwarz), eine weißliche Stirn und zeichnungsarme, helle Kopfseiten (der schwarze Wangensteif reicht im Gegensatz zum Buntspecht nicht bis zum Schnabel). Der Rücken ist schwarz mit weißen Schulterflecken und auf den schwarzen Flügeln verlaufen weiße Punktreihen. Die Körperseiten sind gelblich getönt und haben eine zarte dunkle Längsstrichelung, die beim Buntspecht fehlt. Die weißliche Brust geht diffus in die rosa-hellrote Färbung von Bauch und Unterschwanzdecken über (beim Buntspecht tiefrot). Die Geschlechter des Mittelspechts ähneln sich, beim Weibchen ist jedoch die rote Kopfplatte weniger ausgedehnt und hat einen schmutzig gelb-orangen Rand. Die reviermarkierenden Rufreihen des Mittelspechtes (ein nasales Quäken) sind sehr charakteristisch (der Buntspecht trommelt!). Die Jungvögel des Buntspechts können wegen ihrer ganz roten Kopfplatte mit dem Mittelspecht verwechselt werden.
Der Mittelspecht zeigt eine enge Bindung an große zusammenhängende Laubwälder mit lückigen Altholzbeständen, grobborkigen Bäumen und einer hohen Dichte an stehendem Totholz. Die Art kommt vor allem in alten Eichen(misch)wäldern, Hartholzauen, Bruchwäldern, aber auch in sehr alten Buchenwäldern der Zerfallsphase vor. Wichtig ist ein ganzjähriges Nahrungsangebot (vor allem Insekten, deren Larven und Überwinterungsstadien, Tausendfüßer, Spinnentiere). In Kombination mit den bevorzugten Habitaten besiedelt der Mittelspecht auch Parks mit altem Baumbestand und Streuobstwiesen.
Der Mittelspecht ist ein Höhlenbrüter. Es kommt in der Regel zu einer Jahresbrut, Nachgelege sind jedoch möglich. Die Gelege enthalten 5-6 (4-8) Eier. Nach einer Brutdauer von 11-14 Tagen schlüpfen die Jungvögel. Es schließt sich eine Nestlingszeit von 20-23 Tagen an.
Der Mittelspecht ist ein Standvogel. Nur einzelne Individuen sind auch abseits der bekannten Brutgebiete anzutreffen.
Das Areal des Mittelspechts ist auf die Laubwaldzone Europas und Vorderasiens beschränkt. Die Art ist von Nordspanien und Frankreich über Mitteleuropa bis zum Baltikum, nach Westrussland und zum nordwestlichen Iran verbreitet. Die europäischen Verbreitungsschwerpunkte liegen in Frankreich, Rumänien, Griechenland, Deutschland und Polen.
In Deutschland ist die Art relativ weit verbreitet, nur im Nordwesten (West-Schleswig-Holstein, West-Niedersachsen), in laubwaldarmen Mittelgebirgen (u. a. Erzgebirge, Fichtelgebirge, Bayerischer Wald, Fränkische Alb, Schwarzwald) und im Alpenvorland gibt es große Lücken bzw. die Art fehlt völlig. Die Verbreitungsschwerpunkte liegen in den Laubwäldern der Westlichen und Südwestlichen Mittelgebirgsregion. Hohe Dichten werden hier z. B. zwischen Rhein-Main-Gebiet und Odenwald, im mittleren Neckarraum, am Oberrhein und in den laubwaldreichen Mittelgebirgen in Hessen und im Norden von Rheinland-Pfalz erreicht. Das Nordostdeutsche Tiefland ist weniger dicht, aber nahezu flächendeckend besiedelt. Als Schwerpunkte sind hier u. a. die Holsteinische Schweiz, die Umgebung von Potsdam, das Wendland, die Mittlere Elbe sowie die südliche Altmark zu nennen.
deutliche Zunahme
deutliche Zunahme