Artenschutzrechtlicher Schutzstatus: | BG (besonders geschützt) |
Rote Liste Deutschland: | V (zurückgehende Art lt.Vorwarnliste, zurückgehende Pflanzengesellschaften (keine Gefährdungskategorie!)) |
Rote Liste Sachsen: | 2 (stark gefährdet) |
Durch das östliche Deutschland verläuft die Grenze der nacheiszeitlich von Südosten her eingewanderten S. s. salamandra und der aus Südwesten stammenden S. s. terrestris. In den Kontaktzonen überwiegen Mischformen.
Aus dem Mittelmeergebiet wurden zahlreiche Taxa beschrieben. Für einige davon wird zunehmend der Status als eigene Art anerkannt.
Durch die schwarz-gelbe Färbung der Oberseite ist der Feuersalamander in Deutschland unverwechselbar. Tiere der Nominatform sind oberseits gefleckt, S. s. terrestris kann oberseits gestreift, fleckenstreifig oder streifenfleckig sein. In der Überschneidungszone treten intermediäre Tiere auf. Nach neueren Forschungen korreliert das Zeichnungsmuster jedoch nicht mit der Verbreitung genetisch trennbarer Typen.
Feuersalamander sind überwiegend nachtaktiv, kommen bei ergiebigen Regenfällen aber auch tagsüber aus ihren Verstecken. Ihr Aktionsradius bei der Nahrungssuche ist relativ gering (bis ca. 350 m, meist viel weniger), meist kehren sie auch nach längeren Ausflügen in ihre Tagesquartiere zurück. Sie sind Nahrungsgeneralisten, die jede Beute annehmen, die sie überwältigen können (hauptsächlich Nackt- und Gehäuseschnecken, Regenwürmer, Asseln, Doppelfüßer, Laufkäfer, Schmetterlingsraupen).
Paarungen finden von März bis September statt, mit einem Schwerpunkt im Juli. Die Weibchen gebären voll entwickelte Larven, die meist zwischen März und Mai in das Larvengewässer abgegeben werden. Metamorphosierende Larven werden hauptsächlich von Anfang Juli bis Mitte September beobachtet.
Feuersalamander werden i. d. R. im 6. Lebensjahr geschlechtsreif. Die Tiere können im Freiland über 20 Jahre alt werden, in Gefangenschaft sind über 50 Jahre belegt.
Die Laichplatztreue der Weibchen ist sehr hoch. Eine Ausbreitung der Art geschieht wahrscheinlich durch Abwanderung von Jungtieren sowie Verdriftung der Larven. Wanderungen einzelner Individuen bis maximal 1000 m wurden nachgewiesen.
Die Individuenzahl der Populationen ist unterschiedlich hoch und kann mehrere hundert Alttiere umfassen.
Besiedelt Teile von West-, Mittel- und Südeuropa, fehlt auf den Britischen Inseln, in Skandinavien, Nordosteuropa und in den Hochlagen der Alpen. Die nördliche Arealgrenze folgt etwa dem Nordrand der mitteleuropäischen Gebirge und der Karpaten. Einige Verbreitungsinseln in Deutschland liegen in den westlichen Teilen der Norddeutschen Tiefebene (Niedersachsen), während das nordöstliche Tiefland nicht besiedelt wird. Durch Sachsen verläuft die nordöstliche Verbreitungsgrenze des Feuersalamanders.
ungünstig-unzureichend (Gutachterliche Bewertung)
Durch Sachsen verläuft die nordöstliche Verbreitungsgrenze des Feuersalamanders. Ein zusammenhängendes Vorkommensgebiet ist nur noch in den Zuflüssen der oberen Elbe zwischen Meißen und der Grenze zu Tschechien vorhanden. Im übrigen Erzgebirge und dem Vogtland befinden sich nur noch Splittervorkommen. Mehrere Populationen zeigen seit Jahren anhaltende Individuenverluste und/oder ausbleibenden Reproduktionserfolg.
In hohem Maße verantwortlich
Die Art ist generell schwierig und nur mit spezifischer Methodik zu erfassen. Für Aussagen zur Populationsgröße und zum Reproduktionserfolg sind aufwendige, möglichst mehrjährige Untersuchungen notwendig. Steht der bloße Artnachweis im Vordergrund besteht die Möglichkeit der Beobachtung von Alttieren im Landlebensraum bei Nacht oder bei starken Regenfällen, die v. a. im März bis Mai und im September/Oktober an warmen Tagen erfolgversprechend ist. Einfacher ist meist die Suche nach Larven an geeigneten Fließgewässern oder benachbarten Standgewässern. Die Chance, Larven tagsüber zu finden, ist in versteckreichen Gewässern gering, deshalb empfiehlt sich das Ausleuchten des Gewässergrundes bei Dunkelheit, wenn die Larven aktiv auf Nahrungssuche sind.
Indigene, Ureinheimische (Reproduktion)
Zöphel & Steffens (2002) nennen für Sachsen 271 erfasste Vorkommen und geben einen errechneten Mindestbestand von 5.000 bis 15.000 Individuen an. Die aktuellen sächsischen Bestände der Art sind in ihrer Größenordnung nicht genug bekannt.
Ein deutlicher Vorkommensschwerpunkt liegt in den Elbzuflüssen zwischen Meißen und der Grenze zur Tschechischen Republik im Osterzgebirge, der Sächsischen Schweiz und angrenzenden Naturräumen. Dagegen existieren im Einzugsgebiet der Mulde und der Weißen Elster (Vogtland, westliches und mittleres Erzgebirge einschließlich Vorland) sowie an der Neiße nur noch wenige Reliktpopulationen.
Die Aktivitätsphasen der Jungtiere liegen zwischen (Ende Mai) Anfang Juli und Mitte Oktober (Anfang November). Der Feuersalamander kann als einzige heimische Amphibienart ganzjährig aktiv sein.
Fortpflanzungsstätten: Die Larven des Feuersalamanders entwickeln sich typischerweise in nährstoffarmen, kühlen Bächen, Rinnsalen und Quellen, deren Jahresdurchschnittstemperatur um 8–10 °C schwankt. Die weitgehende Beschränkung auf diesen Lebensraum hat ihre Ursache vor allem im Ausweichen vor dem Prädationsdruck durch Fische, weniger in der Abhängigkeit von sauerstoffreichem, kaltem Wasser. Die Larven leben an fließberuhigten Buchten, in Auskolkungen sowie ober- und unterhalb kleiner Staue. Sie halten sich hier unter Steinen, Falllaub und Wurzeln, im Detritus, in unterspülten Hohlräumen oder Pflanzenstrukturen auf. Entscheidende Faktoren sind nicht zu starke Strömungsverhältnisse und eine durchgehende Wasserführung. Die Verluste durch Austrocknen und Verdriften von Larven können jahrweise sehr hoch sein. Unter günstigen Umständen können sich verdriftete Larven im Bachunterlauf oder an einem angestauten Gewässer weiter entwickeln. In einigen Gebieten werden Feuersalamanderlarven von den Alttieren regelmäßig auch in wassergefüllte Steinbrüche, Wagenspuren, Viehtränken, Gartenteiche oder in die Eingangsbereiche von Stollen und Höhlen abgesetzt.
Landlebensräume: Primäre Lebensräume sind feuchte, von Quellbächen durchzogene Laub- und Laubmischwälder, insbesondere Buchen-(Eichen-)Wälder, edellaubholzreiche Schluchtwälder und Traubenkirschen-Erlen-Eschenwälder. Feuersalamander besiedeln in der Kulturlandschaft aber auch aufgelockerte, strukturreiche Siedlungen und Gartenanlagen mit parkartigem Charakter, an denen sich die Tiere trotz Lebensraumveränderung reliktär gehalten haben. In anthropogen geprägten Gebieten besitzen sie außerdem die Neigung, Keller, Gewölbe und Gebäude als Überwinterungsort zu nutzen. Höhlenreiche Trockenmauern werden ganzjährig als Lebensraum genutzt.
Hinweise zur Abgrenzung von Populationen: Die geringe Mobilität und hohe Laichplatztreue sprechen für eine geringe Vernetzung benachbarter Populationen. Als Einzugsgebiet einer Population kann aufgrund ermittelter maximaler Wanderleistungen ein Radius von bis zu. 1000 m angenommen werden.
Für die Art sind in den Gebieten der ehemaligen Regierungsbezirke Chemnitz und Leipzig dringend regionale Hilfsprogramme erforderlich.
Offizieller Artensteckbrief des LfULG; Stand: 10.02.2014
Bearbeiter: Marko Olias und Dr. André Günther (Naturschutzinstitut Freiberg)
Hinweise und Änderungsvorschläge bitte an: Holger.Lueg@smul.sachsen.de
Legende zum Artensteckbrief unter: https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/natur/22872.htm
Informationen zur Artengruppe für Sachsen: https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/natur/22989.htm