Triturus alpestris
Artenschutzrechtlicher Schutzstatus: | BG (besonders geschützt) |
Rote Liste Deutschland: | u |
Rote Liste Sachsen: | 3 (gefährdet) |
In Deutschland nur die Nominatform. Aus Süd- und Südosteuropa wurden 9 weitere Unterarten beschrieben.
Der Bergmolch kann in Deutschland nur mit dem Kammmolch (Triturus cristatus) verwechselt werden. Beide Geschlechter des Bergmolchs besitzen eine leuchtend orangefarbene, ungefleckte Bauchseite. Beim Kammmolch ist sie dagegen mit großen schwarzen Flecken versehen, die selten aber auch fehlen können. Den Männchen des Bergmolchs fehlt außerdem ein Rückenkamm, sie besitzen auf Rücken und Schwanz nur eine flache, schwarz-gelb gemusterte Hautleiste. Die Weibchen des Bergmolches zeigen oberseits eine schwarz-bläuliche Marmorierung.
Bergmolche leben während der terrestrischen Phase bevorzugt in Wäldern und gehölzreichen Landschaften. Unter den heimischen Molcharten zeigt er die geringsten thermischen Ansprüche an seine Wasser- und Landlebensräume. An Land halten sich die Tiere an kühlen Standorten in der Nähe der Laichplätze auf. Als Verstecke dienen Mauerritzen, Laubhaufen, Steine, Holzstapel, Baumstämme und -stubben, Moospolster, Grasbulten u. a. Strukturen. Die Tiere sind an Land überwiegend nachtaktiv.
Die Molche wandern ab Februar/März in das Laichgewässer und beginnen nach einer ca. 14-tägigen Regenerationsphase mit der Fortpflanzung. Die Hauptwanderung findet bei Temperaturen ab ca. 6 °C statt, wobei Regen zusätzlich stimuliert. Die Weibchen legen Eier, die einzeln in umgebogene Blätter von Wasserpflanzen, aber auch an Steine oder im Wasser liegende Äste und Falllaub geklebt werden. Jedes Weibchen legt im Zeitraum mehrerer Wochen ca. 100–150 Eier. Aus den Eiern schlüpfen nach 10–26 Tagen die jungen Larven. Die Larven des Bergmolches halten sich deutlich häufiger am Gewässergrund auf als die Larven der anderen Molcharten. Die Metamorphose findet meist von Juli bis September statt. Die frisch umgewandelten Tiere halten sich zunächst in Gewässernähe unter flachen Gegenständen auf, vermutlich wandern sie später in die auch von den Alttieren genutzten Landlebensräume ab. Die Überwinterungsplätze der Bergmolche liegen an Land und umfassen frostfreie, oft unterirdische Quartiere, z. B. Steinhaufen und -platten, Holzstapel, Blockhalden, Baumstämme, Stubben, Bruchsteinmauern, Hohlräume im Wurzelbereich, Laubhaufen, Keller. Eine Überwinterung im Gewässer ist selten.
Bergmolche besitzen eine hohe Ortstreue bei der Wahl ihrer Wasser- und Landlebensräume. Die Winterquartiere und Landlebensräume des Bergmolchs können bis zu 1 km vom Laichplatz entfernt liegen, die meisten Tiere bleiben aber in einem Radius von 400 m oder weniger um das Laichgewässer.
Der Bergmolch kommt nur im kontinentalen Europa vor und hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in Mitteleuropa. Deutschland liegt im Zentrum des Areals. Die nördliche Verbreitungsgrenze verläuft im Wesentlichen entlang der Schwelle der mitteleuropäischen Gebirge zum Tiefland. In Nordwestdeutschland ziehen sich einige Vorkommen bis Schleswig-Holstein und Süddänemark, in Brandenburg in die südliche Niederlausitz und den Fläming. Im Südosten werden die Karpaten, Rhodopen und der Dinarische Gebirgszug bis zum Peloponnes besiedelt. Die südwestliche Grenze zieht sich vom Alpensüdrand und dem nördlichen Appenin über das französische Zentralmassiv bis zur Bretagne. Kleine isolierte Areale liegen in den Pyrenäen und im Kantabrischen Gebirge.
günstig (Gutachterliche Bewertung)
Gegenwärtig existieren stabile Populationen des Bergmolchs v. a. in den mittleren Lagen des Berglandes und im Oberlausitzer Teichgebiet. Außerhalb dieser Regionen sind lokale Rückgänge der Art festzustellen.
In hohem Maße verantwortlich
Zur (halb-)quantitativen Erfassung von Molchen am Laichgewässer können mehrere Methoden angewendet werden: 1. Keschern in der Ufervegetation, 2. nächtliches Ausleuchten des Gewässers, 3. Einsatz von Fangreusen und Trichterfallen.
Die Wahrscheinlichkeit eines Nachweises der Art ist nachts deutlich höher als bei Kontrollen am Tage.
Ohne eine vollständige Abschrankung des Gewässers durch einen Amphibienzaun ist in der Regel nur die Abschätzung einer Größenklasse möglich.
Indigene, Ureinheimische (Reproduktion)
Der Bergmolch zeigt in Sachsen eine Konzentration auf das Bergland und die Heide- und Teichlandschaft der Oberlausitz. Im Einzugsgebiet der Mulde und Weißen Elster ziehen sich vereinzelte Vorkommen bis in das Tiefland bei Wurzen und Leipzig. Der Bergmolch fehlt in der Düben-Dahlener Heide, dem Nordsächsischen Platten- und Hügelland, der Großenhainer Pflege und dem Mittelsächsischen Lößhügelland.
Bestandsschätzungen sind für Molcharten wegen des schwierigen Nachweises besonders problematisch. Zöphel & Steffens (2002) nennen für Sachsen 1.234 erfasste Vorkommen mit einem Mindestbestand von 27.000 bis 95.000 Individuen. Die tatsächliche Anzahl der Laichgewässer wurde nicht erfasst, viele Vorkommen in Kleinstgewässern, wie Fahrspuren, dürften unberücksichtigt sein. Außerdem basiert die Hochrechnung der Individuenzahl auf Schätzungen von Alttieren bei häufig einmaliger Begehung der Laichgewässer ohne Einsatz von Reusenfallen oder Gewässerabschrankungen. Die sächsischen Bestände der Art dürften daher deutlich größer sein als die genannten Mindestzahlen, sind in ihrer Größenordnung aber nicht genug bekannt. Zumindest seit den 1970er Jahren sind auch in der sächsischen Verbreitungsschwerpunkten Bestandsrückgänge feststellbar, die infolge fehlender Datengrundlagen schwer quantifizierbar sind. Besonders bestandsgefährdend ist das flächenhafte Verschwinden von Kleinstgewässern als Reproduktionsplätze durch Trockenlegung, Wegebau und Versauerung von Waldgräben.
Fortpflanzungsstätten: Der Bergmolch zeigt eine deutliche Bevorzugung von Gewässern, die im Wald oder in Waldnähe liegen. Andererseits besitzt er eine enorm große Plastizität in Bezug auf Größe, Wärmehaushalt, pH-Wert und Vegetation der Laichgewässer, er besiedelt in Waldlagen fast jede dauerhaft bestehende Wasseransammlung. Bevorzugt werden kleinste bis mittelgroße, teilbeschattete Gewässer mit einem hohen Anteil an Flachwasserzonen und ± permanentem Wasserstand. Das Laichgewässerspektrum reicht von wassergefüllten Gräben, Spurrinnen, Wurzeltellern, Wildsuhlen über alle Arten von Teichen, Abgrabungsgewässer, Torfstiche, Moorentwässerungsgräben bis hin zu vegetationslosen Betonbecken und kleinen Gartenteichen. In den höheren Gebirgslagen besiedelt die Art stärker besonnte Gewässer. Der Bergmolch ist sehr anfällig gegenüber Fraßdruck durch Fische und toleriert einen höheren Fischbestand nur bei Rückzugsmöglichkeiten in dichte Wasservegetation oder in fischfreie Flachwasserzonen.
Hinweise zur Abgrenzung von Populationen: Betrachtungsmaßstab unterhalb Ebene Landkreis, i. d. R. Teichgruppe, Abgrabungsfläche, Waldgebiet, Moorkomplex u. ä.
Der Bergmolch erreicht in Sachsen die nördliche Grenze der geschlossenen Verbreitung. Isolierte Vorposten im Tiefland Nordwest- und Nordostsachsens besitzen generell ein erhöhtes Aussterberisiko. Für die Populationen im ehem. Regierungsbezirk Leipzig sollte ein Schutzkonzept entwickelt werden.
Offizieller Artensteckbrief des LfULG; Stand: 10.02.2014
Bearbeiter: Marko Olias und Dr. André Günther (Naturschutzinstitut Freiberg)
Hinweise und Änderungsvorschläge bitte an: Holger.Lueg@smul.sachsen.de
Legende zum Artensteckbrief unter: https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/natur/22872.htm
Informationen zur Artengruppe für Sachsen: https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/natur/22989.htm