Schlingnatter
Artenschutzrechtlicher Schutzstatus: | SG (streng geschützt) |
FFH: | FFH-IV (Anhang IV - Art der FFH-Richtlinie (1992)) |
Rote Liste Deutschland: | 3 (gefährdet) |
Rote Liste Sachsen: | 2 (stark gefährdet) |
• schlanke Schlange mit walzenförmigem Körper, flachem Oberkopf und runder Schnauzenspitze, bei der die Oberkante die Unterkante überragt • Kopf in der Gesamtheit oval und wenig vom Körper abgegrenzt • größter Durchmesser wird in der Mitte des Körpers erreicht • kurzer Schwanz der mehr oder weniger spitz zuläuft • alle Schuppen sind glatt und stets ungekielt, am Kopf kleiner und rundlich, in Richtung Hinterleib länglich und größer, an den Seiten größer als auf der Oberseite • häufig verwechselt mit Vipera berus aber insgesamt schlanker, nie die für die Kreuzotter typische Kopfzeichnung, außerdem runde Pupille sowie eine bräunliche Iris • Oberseite und Körperseiten unterschiedliche Färbungen möglich (grau, gelblich, bräunlich, rötlich-rostrot), oft brauner Streifen hinter dem Auge bis zum Hals (selten bis Hinterleib, häufig Auflösung in Einzelflecken) • braun-schwärzliches Muster auf Hinterkopf (dort meist verschmolzen zu einer kronenähnlichen Form) und Hals • oft Fleckenreihen auf beiden Seiten auf gleicher Höhe oder schräg gegeneinander versetzt, die sich zu Querstreifen vereinigen können • selten durchgehendes Muster von Kopf bis Schwanz • Flecken oft dunkelbraun mit schwarzen Akzenten an deren Rändern • manchmal heller Mittelstreifen auf Rücken • geringe Unterschiede zwischen Adult, juvenil sowie Männchen und Weibchen auf der Oberseite • Unterseite differenzierter, Jungtiere oft ziegelrot, selten grau, Adulte bläulich, gräulich, gelblich oder rötlich, mitunter auch mit schwarzen Sprenkeln und Flecken (auch stellenweise oder gesamte Unterseite schwarz) • Kopfunterseite hell mit schwarzen Punkten und Strichen • kleine Art, meistens zwischen 45-65 cm lang, selten größer als 75 cm, kein signifikanter Unterschied zwischen Männchen und Weibchen
• tagaktiv • vorwiegende Aktivität an warmen, sonnigen Tagen • Verhalten meist unauffällig, gut getarnt, bei Gefahr Absonderung eines stark riechenden Sekrets • Glattnatter ist eierlegend - lebendgebärend (ovovivipar) • Sonnenbäder bis zu 3 Stunden, Körpertemperatur optimal bei 29-33 Grad Celcius • nachts meist nur wenige Zentimeter (ca. 5cm) unter der Erdoberfläche • je nach Jahreszeit unimodaler (Herbst) oder bimodaler (Sommer) täglicher Aktivitätsrythmus • Trennung von Sommer- und Winterquartier • Lebensraumbedarf zwischen 0,5 – 3 ha, Wanderungen der Arten zwischen 200m und 500m während der Wanderperiode (Wechsel von Sommer- und Winterhabitat) • Winterquartiere trocken, meist Erdlöcher, Felsspalten (auch Mauern) • manchmal auch mehrere Tiere in einem Quartier • Bindung an einmal genutzte Winterquartieretagaktiv • Tagesverstecke: - in Erdlöchern oder Bauten von Kleinsäugern aber auch im Schatten der Vegetation • Vergesellschaftungen: - kommt oft zusammen mit Lacerta agilis, Angius fragilis sowie syntop auch mit Vipera berus und Zootoca vivipara vor - Überwinterung in einigen Habitaten (Bach- und Flusstäler im Mittelgebirgsraum) zusammen mit Natrix natrix - in Südwestdeutschland auch syntopes Zusammenleben mit den beiden Smaragdeidechsenarten sowie Zamenis longissimus oder Vipera aspis • Nahrung: - größtenteils Eidechsen (hauptsächlich Lacerta agilis), regional auch die Mauereidechse - auch Blindschleichen, kleine Schlangen (auch eigene Jungtiere der eigenen Art), Spitzmäuse, Wühlmäuse, Langschwanzmäuse - selten auch Knoblauchskröten, junge Vögel, Eier und Insekten - Coronella austriaca erstickt die Beute vor dem Verzehr • Fressfeinde: - Iltis, Steinmarder, Hermelin, Igel sowie Greifvögel (besonders der Mäusebussard) aber auch Schwarzwild - Jungtiere auch von Rabenvögeln, Elstern oder Rabenkrähen - bei hoher Individuendichte auch Kannibalismus - in Siedlungsnähe Haustiere (meist Katzen)
• ganz Europa (außer: Irland, den überwiegenden Teil Großbritanniens und Nordskandinavien, Korsika, Sardinien und Südspanien bzw. Südportugal) • nach Osten bis Kasachstan, im Süden am Mittelmeer Verbreitungsgrenze • in den Pyrenäen auf französischer Seite bis auf 2000m üNN • im Südosten bis zum Kaukasus, Nord-Iran und im nördlichen Kleinasien • in Deutschland eher in Mittelgebirgsräumen (klimatisch günstig) im Süden – Südwesten • in Norddeutschland nur noch vereinzelte Vorkommen
ungünstig-unzureichend
starker Rückgang
54 MTB (29 %)
• Dresdener Elbtal, Oberlausitzer Teich-Heide-Gebiet, Dübener Heide, Erzgebirgsvorland (630 - 660m üNN), Lausitzer Bergland
• erste seltene Vorkommen bereits im Februar, spätestes Auftreten im Mai • zu diesem Zeitpunkt auch erste Paarungen (selten auch schon in Winterquartieren möglich) und Häutungen, zweite Paarungsphase im August • Tragezeit ca. 3-4 Monate, erste Jungtiere Anfang August • Aktivität für rund 7- aber längstens für 8 Monate bis Mitte Oktober und spätestens bis Ende November • Männchen sind vermutlich eher aktiv als Weibchen, ziehen sich aber im Gegenzug früher in die Winterquartiere zurück
• breites Spektrum an trockenen, offenen und halboffenen Lebensräumen mit heterogener Vegetationsstruktur • in Übergangsbereichen zwischen Wald und Offenland • regional sehr unterschiedliche Habitate besiedelt, mit starker Abhängigkeit vom Mikroklima, häufig wird eine Exposition in südliche – südwestliche Richtung bevorzugt • häufiger Wechsel von Biotopen auf kleinstem Raum bevorzugt • Felsen, Steinhaufen, Mauern oder Totholz als Sonnenplatz, extensiv genutzte Flächen, Magerrasen mit offenen Bereichen und angrenzenden Waldrändern, mit Gebüschen durchsetzte Brachflächen, Randbereiche von Mooren, Teich- und Bahndämme, Waldränder (z.B. von lichten Kiefernwälder) und Schonungen • weitere anthropogen genutzte Areale wie Abbaubereiche und Randbereiche von Siedlungen sowie Ruderalfluren, Auwälder und Sandheiden
• Erhalt der Lebensräume durch Schutz und Pflegemaßnahmen (Zurückdrängen von Sukzession, Erhalt von Waldrändern, Schaffung von Sonnenplätzen, Belassen von Totholz,) • Vermeidung der Intensivierung der Landwirtschaft und der Aufforstung auf Habitatflächen, auch Rodung von Erstaufforstungen, Schaffung von mosaikartigen Waldlebensräumen mit offenen und halboffenen Flächen • extensive Bewirtschaftungsweisen der Lebensräume • Förderung von Kleinstrukturen wie Hecken, Lesesteinhaufen, Trockenmauern usw. • Sicherung der Lebensräume für die Beutetiere (insbesondere für juvenile Individuen von Coronella austriaca wichtig, da sie sich ausschließlich von anderen jungen Reptilien ernähren) • Einrichtung von Korridoren und Trittsteinen für den genetischen Austausch von Populationen • bekannte Winterquartiere (auch in besiedelten Bereichen) sollten erhalten bleiben • Wiederherstellung einer natürlichen Fließgewässerdynamik, daraus ergeben sich neue offene Teillebensräume für die Glattnatter und deren Beutetiere
• Verlust der Lebensräume durch intensivierte Landwirtschaft und Aufforstung von offenen Flächen bzw. Zerstörung der Moore und Heiden • Verwendung von Bioziden und Nährstoffeinträge (Veränderung der Vegetation und infolge indirekte Abnahme des Nahrungsangebotes durch Schwund von Beutetieren) • Schwund von beweideten Magerrasen • Nutzungsaufgabe und die sich damit einstellende Sukzession (erste Sukzessionsstadien bieten gute Bedingungen für die Glattnatter, nach Kronenschluss zu starke Beschattung) • Entfernen von Hecken, Waldrändern und weiteren Kleinstrukturen (Flurbereinigung) führt zu Lebensraumverlust und Isolation von einzelnen Populationen • Zerschneidung der Habitate durch Verkehrswege und große landwirtschaftlich genutzte Flächen • direkte Verfolgung (Tötung aufgrund von Verwechslung mit Viperus berus) und Störung (Freizeitaktivitäten z.B. Klettern) der Glattnatter