Artenschutzrechtlicher Schutzstatus: | BG (besonders geschützt) |
Rote Liste Deutschland: | 2 (stark gefährdet) |
In Deutschland nur die Nominatform V. b. berus, im Südosten Mitteleuropas (Slowenien, Südwestungarn) schließt sich die Unterart V. b. bosniensis Boettger, 1889 an.
Mit einer Gesamtlänge von 60–75 cm, in Ausnahmefällen auch bis 85 cm, die kleinste Schlangenart in Sachsen. In der Grundfarbe ist sie außerordentlich variabel, sie kann von braun, grau, sandgelb, kupferrot, olivgrün, blaugrau, silbergrau, lichtblau bis völlig schwarz gefärbt sein. Meist ist eine markante Rückenzeichnung ausgebildet (außer bei den komplett schwarzen Exemplaren), die aus einem Zickzack-, Rauten- oder Wellenband besteht, am Hinterkopf ist oft eine X-Zeichnung oder eine spitzwinklige Figur vorhanden.
Verwechslungsgefahr besteht besonders mit der Schlingnatter, jedoch besitzt die Kreuzotter stets eine senkrecht schlitzförmige Pupille, der Kopf ist deutlicher vom Hals abgesetzt, auf dem Kopf befinden sich viele kleine Schilder, die Schnauze ist hoch und wird oben von einer Kante begrenzt.
Die Kreuzotter ist ein typischer Bewohner der besonnten Grenzlinien zwischen höherer Vegetation und offenen Lebensräumen. Wichtige Habitatstrukturen stellen geschützte Sonnplätze dar, die nach und vor der Winterruhe sowie regelmäßig in den Morgenstunden aufgesucht werden. Die Winterruhe wird in Mitteleuropa i. d. R. um die Monatswende März/April bei Temperaturen über 8 °C beendet. Daraufhin halten sich die Tiere relativ stationär in der Nähe des Winterquartiers auf, in dieser Zeit reifen bei den Männchen die Spermien, parallel dazu wird eine Häutung angeregt. Die etwa 3–5 Wochen dauernde Paarungszeit beginnt Mitte/Ende April, danach wandern die Männchen in die Sommerlebensräume, die Weibchen bleiben am Paarungsplatz, der in der Folge meist als Brutplatz dient. Die meisten Jungtiere werden zwischen Mitte August und Mitte September geboren (keine Eiablage). In sommerlichen Hitzeperioden können die Tiere zu nächtlicher Lebensweise übergehen.
Ab Ende August verlassen die Männchen die Sommerlebensräume und wandern zu den Frühjahrssonnplätzen zurück. Vor der Winterruhe sonnen sich die Tiere nochmals intensiv über einen längeren Zeitraum.
Erwachsene Ottern ernähren sich vor allem von Eidechsen, Fröschen und Kleinsäugern, juvenile Tiere leben meist von Braunfröschen und Waldeidechsen. Als Prädatoren der Art spielen Säugetiere (Wildschwein, Igel, Iltis) und einige Greifvogelarten eine Rolle.
Individuendichten der Kreuzotter werden aus Deutschland mit 1–4 Individuen/Hektar angegeben, sie sind jedoch stark von der Lebensraumausstattung und der Nahrungsverfügbarkeit abhängig. Legt man die Gesamtfläche des betrachteten Raumes zu Grunde, und nicht nur die tatsächlich für Kreuzottern bewohnbare Fläche, sind die realen Individuendichten bis zu einer Zehnerpotenz niedriger anzusetzen.
Auf den saisonalen Wanderungen zwischen Frühjahrssonnplatz und Sommerlebensraum legen die Tiere Strecken von wenigen Hundert bis zu 1500 m zurück. Sie durchqueren dabei auch Lebensräume, die nicht regelmäßig genutzt werden. Die individuell genutzten Reviere schwanken in ihrer Ausdehnung saisonal. Für Sommerreviere wurden Flächen bis etwa 2 ha ermittelt, für Frühjahrssonnplätze bis etwa 1 ha.
Die Kreuzotter hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet, das von Westeuropa (Frankreich, Großbritannien) über Nord- und Ostasien bis nach Sachalin reicht. In Nordeuropa geht die Art bis über den Polarkreis hinaus. Die Alpen bilden im Südwesten die südliche Arealgrenze, auf der nordwestlichen Balkanhalbinsel erreicht die Art das Mittelmeer, fehlt aber weiter südlich im größten Teil Albaniens und Griechenlands.
In Deutschland kommt die Kreuzotter im Norddeutschen Tiefland, den östlichen Mittelgebirgen (v. a. Erzgebirge, Thüringer Wald, Rhön, Fichtelgebirge, Bayerischer Wald), im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb und im Alpenraum vor. Große Teile von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland sind nicht besiedelt, ebenso das nördliche Baden-Württemberg sowie die nordwestlichen und zentralen Teile Bayerns.
Allgemeine Verantwortlichkeit
sehr starker Rückgang
starke Abnahme